Zahlungsrückstände in Staaten Osteuropas
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Viac o knihe
Ende der 80er/Anfang der 90er ereignete sich eine der historisch einzustufenden Zäsuren der Geschichte: der Zusammenbruch des östlichen Wirtschafts- und Hegemoniesystems. Die Länder Mittel- und Osteuropas leiteten eine Transformation ihrer Rechts-, Wirtschafts- und ihrer politischen Ordnungen ein. Im Zuge dieser wirtschaftlichen Transformation kam es zu einer starken Verschuldung der Unternehmen gegenüber Lieferanten, Beschäftigten und dem Staat. In einigen Ländern waren diese Zahlungsrückstände ein vorläufiges Phänomen. In der Ukraine dagegen waren sie länger persistent und nahmen größere Ausmaße an. Die Ukraine ist daher der Modellstaat par excellence, um das Phänomen der Zahlungsrückstände erklären und Handlungsdirektiven zu ihrer Bekämpfung ableiten zu können. Die Autorin zeigt in ihrer Studie auf, dass die Zahlungsrückstände die Folge der verzögerten institutionellen Reformen waren. Diese Reformen betrafen vor allem Budgetrestriktionen der Unternehmen und die Neudefinition der wirtschaftlichen Rolle des Staates. Die Studie ist in zwei Teile untergliedert, von denen der erste die theoretischen Grundlagen der Zahlungsrückstände beleuchtet, während der zweite eine „Fallstudie Ukraine“ bietet. Die aufgestellten Thesen werden anhand der Unternehmensdaten in einer ökonometrischen Studie geprüft. Die Analyse zeigt, dass die Beschaffenheiten von Planwirtschaften einen fruchtbaren Boden für die Entstehung der Zahlungsrückstände bereiteten. Für ihr Wachstum und Bestehen waren jedoch das Fortschreiten der institutionellen Reformen sowie die wirtschaftspolitische Behandlung der Zahlungsrückstände entscheidend. Die Ukraine - lange als ein langsamer Transformationsland bekannt - glaubte die Verschuldung der Unternehmen im Zeitraum von 1992 bis 1999 mit Steuererlassen und sogenannten Aufrechnungen bekämpfen zu können. Die Anreize der Unternehmen, Verschuldung aufzubauen, wurden dadurch nicht geändert, sondern gar verstärkt. Es entstand ein mächtiges Rent-Seeking-Milieu, das die Verschuldungskrise im Land anheizte. Unter der Vielzahl der meist stark empirisch ausgerichteten Studien zur zwischenbetrieblichen Verschuldung fehlte bisher eine detaillierte Untersuchung zur Ukraine. Das Werk schließt diese Forschungslücke und stellt dabei aus einer ordnungspolitischen Perspektive konsequent auf die Zusammenhänge zwischen den Wandlungsprozessen auf der Makro- und auf der Mikroebene ab.