Alltag in Wien um 1930
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Viac o knihe
In der ehemaligen Kaiserstadt Wien standen zu Zeiten der Ersten Republik geschäftiges Großstadtleben und bittere Armut einander gegenüber. Über 200 weitgehend unveröffentlichte historische Fotografien rufen den Alltag im Wien zwischen 1930 und 1938 in Erinnerung und dokumentieren vor allem die bescheidenen Lebensverhältnisse sowie die vorherrschende Armut jener Zeit. In manchen Bezirksteilen gab es die sogenannten „Brettldörfer“ ohne jedwede Infrastruktur, die Kinder hielten sich nach der Schule vorwiegend auf der Straße auf. Erst als sich die Gemeinde Wien entschloss, soziale Wohnbauten, Kindergärten und Bäder zu errichten, änderten sich das Stadtbild und der Alltag der Wiener. Kurt Apfel, Mitbegründer und langjähriger Leiter der Bezirksmuseums Wien-Döbling, interessierte sich als Fotograf stets für Bilddokumente aus der Zeit seiner Kindheit und Jugend und begann früh mit dem Aufbau einer eigenen Sammlung. Dabei stand weniger die repräsentative Seite Wiens im Vordergrund, als vielmehr das Leben des „kleinen Mannes“ in den schweren Zeiten der Ersten Republik. Die faszinierenden Aufnahmen bestechen durch ihre atmosphärische Dichte und machen den Alltag dieser Zeit wieder gegenwärtig. Franz Mazanec, Mitarbeiter des Bezirksmuseums Wien-Döbling, ist bereits durch seine historischen Bildbände „Wien-Döbling. Frühere Verhältnisse“, „Grinzing und Sievering. Die Dörfer unter’m Himmel“ sowie „Zeitsprünge Wien-Döbling“ bekannt. In seinem neuen Bildband, den er aus der einzigartigen Fotosammlung Kurt Apfels zusammenstellte, erzählt er anschaulich und einprägsam vom Alltagsleben in der Stadt, von den Schicksalen der Menschen, aber auch den politischen Verhältnissen und Entwicklungen. Dieser eindrucksvolle Bildband erweckt längst Vergessenes zu neuem Leben und lädt ein, das alltägliche Großstadtreiben im Wien der 1930er-Jahre neu zu entdecken. Die einprägsamen Fotos dokumentieren nicht nur die Geschichte Wiens in den 1930er-Jahren, einer Zeit großer wirtschaftlicher Not, sondern vermitteln vor allem eindrucksvoll die Atmosphäre in der Stadt. Die Bilder erzählen von Menschen und deren Schicksalen, sind Nahaufnahmen der jeweils Beteiligten und Betroffenen. Sie sind konkret, voller Details und machen den Alltag dieser Zeit wieder gegenwärtig.