Ich dien' nicht!
Autori
Viac o knihe
Die Wehrpflicht ist aus der Militärgeschichte der abendländischen Moderne nicht wegzudenken. Der Zugriff des Staates auf das Individuum im Rahmen gesetzlich verordneter Rekrutierung wurde aber nicht durchweg unwidersprochen hingenommen. Immer wieder verweigerten sich Individuen, Gruppen, Organisationen, Glaubensgemeinschaften aus unterschiedlichen Gründen der staatlichen Verpflichtung zum Dienst an der Waffe. Wehr- oder Kriegsdienstverweigerung ist daher die Kehrseite des historisch so bedeutenden Phänomens der Wehrpflicht. Das Themenspektrum des vorliegenden Bandes reicht von der Frühen Neuzeit über die Zeitalter der Weltkriege und des Kalten Krieges bis in die Gegenwart. Naturgemäß steht jedoch das 20. Jahrhundert im Mittelpunkt. Die Beiträge ausgewiesener Fachleute untersuchen exemplarisch die Motive der Verweigerer und den jeweiligen Umgang des Staates mit dem Phänomen der Wehrdienstverweigerung. Damit geben sie wichtige Aufschlüsse einerseits über das Verhältnis von Zivilgesellschaft und Staat sowie andererseits über die Stellung des Militärs in Staat und Gesellschaft im historischen Vergleich. Von besonderer Brisanz ist dabei traditionell das Verhältnis von Religionsgemeinschaften zu Staat, Militär, Wehrdienst und Krieg. Schließlich werden die funktionalen Alternativen zur expliziten Wehrdienstverweigerung thematisiert. Der Band geht auf eine Tagung des Arbeitskreises Militärgeschichte zurück, die im Oktober 2006 in Reinbek bei Hamburg stattfand.