Der Fremdkörper
Autori
Viac o knihe
Fremdkörper dringen in den Körper ein, bewegen sich in ihm, nisten sich ein. Ob natürlich oder künstlich, zerstören sie den Körper, erhalten aber auch seine Funktionen, transformieren ihn gar und erweitern seine Fähigkeiten. Fremdkörper werden gezielt eingesetzt oder finden ihren Weg einzeln oder im Verbund auf ihre Weise, oft mit viralen Strategien. Der Körper dient Fremdkörpern als Nahrung, doch auch er selbst verzehrt Fremdkörper und fremde Körper. Fremdkörper sind dem Subjekt Objekte, auch der Körper wird objektiviert: Körperteile werden entnommen, wan-dern zwischen den Körpern oder in der Welt, man verpflanzt sie und verwahrt sie in Schreinen und betet sie an. Körper werden gepfählt, ausgeweidet, verstümmelt, von innen und außen verschlungen – oft aus Vergnügen und für höhere Ziele. Nicht nur Fremdkörper und Organe, auch Ideen sind verpflanzbar, nackt und für sich oder an Fremdkörper gebunden. Je nach Perspektive der Deutung kann das Fremde zum Eigenen werden und das Eigene zum Fremden. Entstellungen, ein „falsches“ Geschlecht und technischer Ausbau verfremden den Körper und lösen Befremden aus. Gewachsenen Körperschaften erscheint Fremdes häufig als Fremdkörper, und der einzelne Mensch und ganze Kulturen können sich vom eigenen Körper entfremden, sogar das Ich selbst kann zum Fremdkörper mutieren, alles schwankt zwi-schen Selbstauslöschung und Selbstüberwindung. Die Autoren des sechsten Bandes der Reihe „Aspekte der Medizinphilosophie“ beleuchten mit umfassender interdisziplinärer Methodik die Metaphern vom Körper und seinen Fremdkörpern und zeigen die Ideen auf, die sich darin verkörpern.