Die Verhinderung von Parallelimporten im Pharmasektor und Artikel 82 EG
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Viac o knihe
Der Pharmasektor ist von sehr starken Preisdifferenzen innerhalb der EG betroffen. Daher ist es nicht erstaunlich, dass der Parallelhandel auf diesem Markt floriert. Die Pharmaindustrie möchte sich die hieraus ergebenden Umsatzrückgänge in den teureren Mitgliedstaaten nicht einfach gefallen lassen und versucht den Parallelhandel und die Arbitragegewinne der Parallelhändler zu unterbinden. Hiergegen gehen die Parallelhändler und die Kommission vor, die einen, um ihr lukratives Geschäft fortführen zu können und die anderen, um die europäische Integration zu beschleunigen. Befiirworter des Parallelhandels vertreten, dass durch diesen innovative Medikamente zu günstigeren Preisen angeboten würden, welche den Konsumenten zugute kämen. Die Gegner dessen tragen vor, dass dieser keineswegs nur vorteilhaft sei, da der innovativen Pharmaindustrie Ressourcen verloren gingen, welche diese in die F& E für neue effizientere Pharmazeutika investieren würde. Dies habe zur Folge, dass Konsumenten in Zukunft erhebliche Nachteile aus dem Parallelhandel zu befürchten hätten. In diesem Band gilt es zu erklären, worauf sich dieser Widerspruch begründet und welcher Seite es LE. gelingt, die besseren und überzeugenderen Argumente vorzutragen. Es wird aufgezeigt, was Parallelhandel ist, wie die Gerichtsbarkeit diesen bis dato bewertet, welche Rolle der Patentschutz für den Arzneimittelsektor spielt, welche Hürden ein Pharmaunternehmen ab der Entdeckung eines potenziellen Wirkstoffes bis hin zur Markteinführung überwinden muss, welchen Wert Medikamente für die Gesellschaft haben, wie sich die Ausgaben für Pharmazeutika entwickelt haben und wie Mitgliedstaaten hierauf reagieren. Ferner wird aufgezeigt, wie sich die Entwicklungskosten eines Arzneimittels entwickelt haben und wie sich deren Amortisierung gestaltet. Hierauf aufbauend, wird geprüft, ob die Versuche der Pharmaindustrie den Parallelhandel zu verhindern gegen Artikel 82 EG verstoßen. Eingegangen wird auf die Fragen der Marktabgrenzung und -macht, unter welchen Umständen eine Verhinderung missbräuchlich sein könnte und ob ein etwaiger Missbrauch objektiv gerechtfertigt werden kann. Hierbei werden die Ursachen der Preisdifferenzen berücksichtigt und wohlfahrtsökonomische Überlegungen werden erörtert. Es wird geprüft, welche Effekte Preisdiskriminierungen aufdie Wohlfahrt haben können und die statischen und dynamischen Effizienzen des Parallelhandels werden untersucht. Im Anschluss wird auf die Frage eingegangen, ob der Weg der Befiirworter eines Parallelhandels von Medikamenten über das europäische Wettbewerbsrecht überhaupt der zulässige ist.