Doping und Wettbewerb
Autori
Viac o knihe
Die Frage, inwieweit ein Staat, eine Gruppe oder ein Einzelner einem oder mehreren anderen Menschen vorgeben dürfen, wie dieser bzw. diese zu handeln haben, gehört seit Platon zu den Grundthemen der Ethik. Vor diesem Hintergrund stellt sich Reyk Albrecht die Frage: Welche Eingriffe in den freien Wettbewerb können im Fall von bewusstem Doping im Wettkampfsport im Rahmen einer pluralistischen Gesellschaft gerechtfertigt werden. Reyk Albrecht greift bei der Beantwortung dieser zentralen Frage sowohl auf klassische ethische Überlegungen als auch auf die Analyseinstrumente der Spieltheorie zurück, um eine möglichst präzise und differenzierte Antwort zu erhalten. Herangezogen werden auch aktuelle empirische Befunde zur Dopingpraxis sowie Beschreibungen unterschiedlicher Dopingmittel, über deren Kenntnis der Autor dank der Kooperation mit der Sportmedizin der Universität Jena und dem dort angesiedelten Dopingprojekt verfügt. Die Themenstellung in ihrer weit über den Gegenstand des Dopings hinausreichenden Bedeutung ist von höchstem systematischem Interesse, da die Frage nach Eingriffen in die Freiheit ein Kerngebiet ethischer Forschung berührt. Darüber hinaus ist das Thema sehr aktuell. Dies zeigen nicht nur die seit den Tour de France-Skandalen immer häufiger auftretenden Dopingberichte in den Zeitungen, sondern auch die Verabschiedung von Dopinggesetzen, beispielsweise in Deutschland oder Spanien, und insbesondere das internationale Übereinkommen der 33. Generalkonferenz der UNESCO 2005, das, so wörtlich, ein „Instrument im Kampf gegen Doping“ zu sein beansprucht.