Wezel
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Johann Karl Wezel (1747-1819) zählt nach wie vor zu jenen Autoren des 18. Jahrhunderts, die in ihrer ganzen Bedeutung für die Gegenwart noch zu entdecken sind. Dieser Appell berührt grundlegende Bedingungen und Möglichkeiten der Gegenstandsbildung literarischer wie literaturwissenschaftlicher Kommunikation. Die vorliegende Studie verfolgt am ‚Fall Wezel‘ die komplexen Formierungsprozessen der diskursiven Einheit aus Autor und Werk, um die sich literarische Rezeption und philologisches Wissen überhaupt erst organisieren. Der erste Teil sondiert das umfangreiche und vielseitige Korpus der Texte Wezels, wobei der Akzent auf den pädagogischen, anthropologischen und literaturkritischen Schriften liegt. In ihrem zweiten Teil widmet sich die Studie der Rezeption: Das Interesse an Wezels Schriften, die zu Lebzeiten eine breite und lebhafte Resonanz von Seiten des Lese- wie des Theaterpublikums erfahren, erlischt im 19. Jahrhundert vollständig und weicht der biographischen Konstruktion einer komplexen Pathologie, die Wezels Autorschaft auslöscht und ihn zunächst aus der Literaturgeschichte exkludiert. Die im 20. Jahrhundert neu einsetzende Wezel-Rezeption ist durch ein Wechselspiel von Ein- und Ausschlüssen charakterisiert, das im Hinblick auf Kanonisierungs- und Institutionalisierungsprozesse, auf Theoriedesign und Bildpolitiken analysiert wird.