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Der "Viaggio sul Reno" des Aurelio de' Giorgi Bertola

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Aurelio de' Giorgi Bertola, ein vorromantischer Aufklärer und aufgeklärter Romantiker, ist einer der ersten italienischen Reisenden, die sich ganz der Selbstbeobachtung in der Fremde verschreiben; sein Viaggio sul Reno kündet von einer Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen an der so genannten Epochenschwelle zum 19. Jahrhundert. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts taucht erstmals in der Humangeschichte in anerkannten wissenschaftlichen und philosophischen Diskursen die Selbstbeobachtung auf, die Fragen nach Ursachen oder Veränderungen moralischer Vorstellungen und psychischen Befindens zu lösen sucht. Jetzt erst etabliert sich der selbstreferentielle Reisebericht, zwar nicht als absolutes Novum, aber neu ist die Selbstverständlichkeit, mit der Autoren wie Bertola über ihren in der Fremde veränderten inneren Zustand berichten. Bertolas ästhetisches Kunstempfinden macht einen Wandel in der Landschaftsmalerei von der Klassik zur Romantik und einen sich ankündigenden Impressionismus sichtbar, ohne dass er zum Bilderstürmer der ausgehenden Epoche des Klassizismus und Rationalismus wird. Er vernimmt das diskursive Geraune, das sich als Verstrickung des Autors in neue Praktiken und Wissensbereiche eines sich verändernden anthropologischen Diskurses erweist, der neue Begriffe entdeckt und bekannte mit neuen Bedeutungen belegt. Sich allmählich institutionalisierende Redeweisen um die Psycho-Physiologie, die Imagination und die Mythopoetik der Romantik sind Bertola präsent. Im Viaggio zeigt sich der konkrete Wandel eines bislang quasi außerhalb des Raumes stehenden Betrachters zu einem sich selbst betrachtenden Betrachter, der sich gleichzeitig im Sinne Foucaults zu einem unterworfenen Souverän entwickelt.

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2008, mäkká

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