Wahrnehmung und Deutung der Internetnutzung im Unterricht durch Lehrerinnen und Lehrer
Autori
Viac o knihe
Die Untersuchung geht von einem Widerspruch in der schulischen Nutzung des Internets aus, der für seine sämtlichen Gebrauchsformen wie WWW, Email und Chat gilt: Schule und Lehrpersonen erkennen einerseits im Internet ein modernes Informationsmedium, welches das verfügbare Weltwissen umfassend zugänglich machen kann und wegen des damit gegebenen Lernpotentials unbedingt für den Unterricht genutzt werden soll. Anderseits wird das Internet im realen Unterricht der einzelnen Schulfächer, abgesehen vom Informatikunterricht, in aller Regel wenig genutzt, jedenfalls bei weitem nicht in einer Weise, die der ihm zugesprochenen Bedeutung entspricht. Diese Nichtentsprechung wird von internetvertrauten Lehrerpersonen als Diskrepanz erfahren. Die Arbeit analysiert dieses empirisch hoch bestätigte Dilemma in zwei Schritten. Erstens auf der Basis von Daten, die aus einer schriftlichen Befragung von interneterfahrenen Lehrpersonen in nordhessischen Schulen zur Einschätzung des Dilemmas gewonnen wurden und zweitens auf der Grundlage von Fallanalysen zu den Bewältigungsformen des Dilemmas bei ausgewählten Lehrpersonen. Die Untersuchungsergebnisse verdeutlichen in ihrer Interpretation eine grundsätzliche Veränderung im Verständnis des Bildungsprozesses. Internet verändert Schule umfassend (Menschsein, Wissen, Zeit, Raum, Eigentum, Körper, Bewusstsein). Der reale Lernraum wird um einen virtuellen erweitert. Es entsteht ein unbegrenzt-beliebiger Zugang zu Wissenskomplexen von enormem Umfang. Die Arbeit zeigt grundlegende Konsequenzen für Schule und Unterricht auf.