Niemand
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Viac o knihe
Zwei Menschen sind nach dem Großen Atomkrieg Mitte der 1950er Jahre noch übrig - und nicht einmal diese zwei halten's miteinander aus: Sie blicken in den „Schwarzen Spiegel“ der Melancholie und streifen am Ende getrennt über die Erde, die beiden letzten Menschen, über die einen Roman zu schreiben Lichtenberg schon 1793 empfahl. Arno Schmidts Kurzroman von 1951 ist eine Wissensmischung aus Vergangenheit und Ahnungen einer düsteren Zukunft, ein Palimpsest, und sein Held ein kulturelles und psychisches Gedächtnis aus einem Grenzbereich zwischen Vorwelt und tödlicher Zukunft, in der sich ein Jemand in einen letzten Niemand verwandeln wird. Die Dichte der Anspielungen und Zitate in diesem frühen, düsteren und rapiden Text Arno Schmidts - dem letzten Teil der Trilogie „Nobodaddy’s Kinder“ - verlangt nach Zitat-Nachweis, Kommentar und Erläuterung, damit der Leser sich in den untergründig zusammenhängenden Texten und Textbruchstücken zurechtfindet und erkennt, dass paradoxerweise die Lust am Erzählen und das anarchische, aber unverdrossene Aneignen von fragmentierter Kultur bei dem namenlosen Ich-Erzähler ungebrochen ist: Die Schilderung des allgemeinen Untergangs wird zur Privat-Utopie, nämlich eines von der restlichen Menschheit ungestörten Bücher-Genusses.