Beiträge zum Institutskolloquium "Bewertung von Gewässern bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie"
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Viac o knihe
Die von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament im Jahr 2000 beschlossene EG-Wasserrahmenrichtlinie markiert in vielfacher Hinsicht einen Meilenstein für den Schutz und die Bewirtschaftung der Gewässer in Europa. Vor allem fordert sie – mit klaren Fristen – die Herstellung eines Guten Ökologischen und Guten Chemischen Zustandes der Wasserkörper. Dieser hohe Anspruch kann in der Praxis nur erfüllt werden, wenn eben jener Gute Zustand ebenso wie die anderen Zustandsklassen – von sehr gut bis schlecht – nachvollziehbar definiert und mit einem wissenschaftlich begründeten Bewertungssystem untersetzt werden können. Im Rahmen von zahlreichen Forschungsprogrammen hat es vor allem in den Jahren 2000 bis 2005 eine wahre Explosion in der Entwicklung von Bewertungsmethoden gegeben. Ihnen ist fast allen gemeinsam, dass sie sich um ein ökosystemares Verständnis der Gewässer bemühen, der Erfolg der Bemühungen ist jedoch unterschiedlich. Im Rahmen von Monitoring- Programmen der deutschen Bundesländer im Vorfeld von Maßnahmenplänen zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie sowie weiterer, praxisbezogener Forschungsprogramme mussten sich die Bewertungsverfahren in den letzten zwei Jahren einer Art „Eignungsprüfung“ unterziehen. Diese erneute Datenfülle ist nach akribischer Auswertung zweifellos dazu geeignet, die Bewertungssysteme auf Basis der unterschiedlichen Organismengruppen sowie der chemischen und physikalischen Parameter weiter zu plausibilisieren, zu justieren und z. T. aber auch regional zu modifizieren. Ein weiteres Anliegen war und ist die Modularisierung der Bewertungssysteme für ihren praktischen Einsatz z. B. bei Gewässerrenaturierungen. Dabei geht es u. a. darum, Aspekte der gewässerökologischen mit denen der naturschutzfachlichen Bewertung zu verbinden. In diesem Sinne sind die Beiträge dieses Bandes und der ihm zugrunde liegenden Konferenz weniger auf Vorstellung wiederum völlig neuer Bewertungsmethoden als vielmehr einer praktisch-kritischen Würdigung und Weiterentwicklung grundsätzlich bekannter Ansätze zu verstehen. In mehreren Themengruppen werden natürliche und erheblich veränderte bzw. künstliche Oberflächengewässer sowie Grundwasserkörper behandelt. Das Spektrum der zu bewertenden Belastungen reicht von der Versalzung und Versauerung über morphologische Degradationen bis hin zur quantitativen Überbeanspruchung von Grundwasserkörpern. Die Herkunft der Autoren aus mehreren Bundesländern garantiert einen Einblick in die Vielfalt regionaler Probleme und zugleich der pragmatischen Ansätze zu ihrer Lösung.