Beleidigungen
Autori
Viac o knihe
Die vorliegende kommunikationswissenschaftliehe Studie unternimmt den Versuch, Beleidigungen, die als Ehrverletzungen aufgefasst werden, als kommunikative Geschehen zu beschreiben. Sie grenzt sich damit deutlich von Ansätzen anderer Disziplinen ab, die sich - wie etwa die Rechtswissenschaft oder die Psychologie - mit dem Phänomen der Beleidigung befasst haben, und fragt danach, was dazu führt, dass ein Ereignis von Seiten der Beteiligten als Beleidigung beurteilt wird. Hieraus ergibr sich die Notwendigkeit, die Untersuchung über die vermeintlich beleidigende Äußerung hinaus auszudehnen. Somit werden Beleidigungssequenzen, die auch die sich an die Beleidigungen anschließenden Dialoge umfassen, zum Untersuchungsgegenstand. Zu Beginn wird nach einer methodologischen Vorbemerkung ein Literaturüberblick über die Forschungen und Ergebnisse anderer Disziplinen zum Thema gegeben. Dabei stellt sich heraus, dass ohne Bezug auf den Begriff der Ehre die Beleidigung gar nicht als wohlumgrenzter Gegenstandsbereich bestimmt werden kann. Für die folgende deraillierte Bestimmung des Ehrbegriffs werden dabei vor allem die Interaktionsprozesse des ehrgemäßen Benehmens und der Ehrerbietung in den Blick genommen. Anschließend werden die kommunikationstheoretischen Grundlagen gemäß den zuvor hergeleiteten Anforderungen entfaltet. Neben der Konzeptualisierung von Kommunikation als einer nicht weiter zerlegbaren Sozialhandlung steht hier vor allem die Entwicklung eines Begriffes interaktiver Sinnkonstitution im Vordergrund, der es schließlich erlaubt, Beleidigungssequenzen als Prozesse interaktiver Sinnkonstitution aufzufassen, in denen die Beteiligten den Sinn eines Ereignisses, also dessen intersubjektiv gültige Interpretation als Beleidigung, aushandeln und sich gegenseitig anzeigen. Eine Zusammenfassung der bis hierhin entwickelten Theorie der Beleidigung in Form eines Verlaufsschemas rundet den ersten Teil der Untersuchung ab.