Vergangenheit und Gegenwart unseres Geistesverständnisses
Autori
Viac o knihe
Was verstehen wir unter Ich? Das Ichverständnis als Subjekt, wie es von der Hauptströmung der neuzeitlichen europäischen Philosophie propagiert wurde, nämlich seine Identität als „geistige Substanz„, ist nach der Revolution durch die Evolutionstheorie und spätestens die Kognitionswissenschaften nicht mehr ernsthaft nachvollziehbar. Bedeutet dies aber, es gäbe das Subjekt nur, insoweit es in den sprachlichen Diskurs bzw. im weitesten Sinn in Systeme von Zeichen eingeschrieben ist, die ihrerseits keine Bedeutung an sich mehr aufweisen, sondern bIoß „Gebinde von Spuren“ sind (Dekonstruktivismus), also ein Subjekt ohne kohärente Identität und ohne eigene Biographie? In enger Anlehnung an neuere kognitionswissenschaftliche Vorstellungen wird in diesem Buch ein kybernetisches Modell des prozessbestimmten Selbst zur Lösung des Subjekt-/Identitätsproblems vorgeschlagen. Des weiteren wird entgegen dem materialistischen Paradigma unserer Epoche versucht, die Irreduzibilität des Bewusstseins mit diesem Steuerungsmodell zu vereinbaren. Diese Abhandlung wendet sich an den philosophisch und psychologisch interessierten wachen Laien, dem bewusst werden sollte, wie sehr allein schon nach dem Aufbrechen der tradierten Geschlechterrollen und angesichts der stark zunehmenden Zahl von „Borderline"-Fällen unter Jugendlichen die Bewältigung des Identitätsproblems zu einem konkreten gesellschaftlichen Anliegen geworden ist.