Die acht Wohlstandsgesetze
Autori
Viac o knihe
Offensichtlich ist das, was Menschen unter Werten stehen, eine hochkomplexe Angelegenheit. Auf der einen Seite gibt es Ideale, Vorstellungen, Überzeugungen und Regeln, die moralisch bewertet, also als „gut“ oder „schlecht“ angesehen werden. Auf der anderen Seiten stehen kulturelle Regeln, Gewohnheiten und Traditionen, die für die Kategorien „vertraut“ oder „fremd“ gelten. Die Wirkung der acht Wohlstandsgesetze, die der Autor postuliert, beschränkt sich im Wesentlichen auf den ersten, mit moralisch- ethischen Kategorien verbundenen Komplex. Werte gibt es in allen Gesellschaften, in allen Kulturen und auf allen materiellen Entwicklungsstufen. Nur, welche Werte hoch im Kurs stehen und welche nicht, das wird vom jeweiligen Lebensstandard bestimmt. Insofern ist Bertolt Brechts Diktum „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ ganz falsch. Auch arme Menschen, für die das „Fressen“ im Vordergrund allen Denkens und Strebens steht, haben Werte -nur eben nicht die gleichen wie die wohlhabenden Bürger. Auf niedrigem materiellen Niveau, so zeigt sich, gedeihen besonders Werte wie Sparsamkeit, Religiosität, Tapferkeit, Stolz und Ehre, Patriotismus und Sittenstrenge. In einer wohlhabenden Gesellschaft eher Werte wie Toleranz, Sicherheitsstreben, Pluralismus, Demokratie und Gleichberechtigung der Geschlechter. Die Kräfte, die den Wohlstandsgesetzen innewohnen, verändern den Nährboden für Überzeugungen, Regeln und Verhaltensweisen - für die Werte der Menschen. Die Wohlstandsgesetze erklären die Wirkung des Lebensstandards auf das gesellschaftliche Leben in guter Annäherung. Das zeigt sich deutlich bei der Gegenüberstellung unserer heutigen reichen Gesellschaft auf der einen Seite und den Verhältnissen unserer eigenen (armen) Vergangenheit und denen in der (armen) Dritten Welt andererseits. Was sichtbar wird, ist der Wertewandel.