Migration und schulischer Misserfolg italienischer Kinder
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Viac o knihe
Theoretische und empirische Arbeiten in der Migrationsforschung diagnostizieren schulischen Mißerfolg u. a. als kulturbedingt, als Folge der Bildungsferne von Migrantenfamilien oder gar als unvermeidbare Konsequenz des elterlichen Desinteresses an der deutschen Schule. Mit einer solchen Betrachtungsweise ist unvermeidlich das Erkenntnisinteresse verknüpft: „Was kann man tun, damit die Schule mit den Migrantenkindern fertig wird?“ Im Unterschied dazu richtet Klaus-Dieter Reetz sein Forschungsinteresse integrativ auf alle Beteiligten und führt die Schulschwierigkeiten der Kinder nicht nur auf deren familiäre Systeme zurück, sondern nimmt vielmehr das Bildungssystem und die Lehrer/innen in die Pflicht. Somit gelingt ihm ein Perspektivenwechsel in der Migrationsforschung. Ausgehend von einem subjektwissenschaftlich-interpretativen Forschungsverständnis lautet seine Fragestellung: „Was können wir (Schüler, Eltern, Lehrerschaft) tun, um mit der schulischen Situation besser zurechtzukommen?“ Mittels innovativer Forschungsmethoden (sozialpsychologische Rekonstruktion) analysiert er die Ursachen des schulischen Misserfolgs von Migrantenkindern und erhellt in ausführlichen Fallstudien die Bewältigungsformen der Beteiligten. In einem argumentativen Rückkoppelungsgespräch und in einer Lehrer-Eltern-Mediation spie-gelt er seine Ergebnisse und Interpretationen den Probanden zurück und eröffnet und erprobt so nicht nur Möglichkeiten einer konstruktiven Theorie-Praxis-Bindung, sondern beschreitet auch neue Wege in der pädagogischen Forschung.