Chemiepraktikum für Nebenfachstudenten

Das vorliegende Buch ist während meiner Zeit an der Universität Gießen entstanden. Zu Beginn dieser Zeit war es so, dass man als Nebenfachstudent sein in den ersten Semestern zu absolvierendes (notorisch ungeliebtes) chemisches Grundpraktikum noch nach dem Motto „Augen zu und durch“ hinter sich brachte. Danach ging man mit seinem Schein zum jeweiligen Prüfungsamt und meldete sich zum Vorphysikum (Zahn- und Veterinärmediziner) oder Vordiplom (Ökotrophologie und Agrarwissenschaften) an. Die Humanmediziner brauchten den Leistungsnachweis nicht sofort, sondern erst, wenn es an die Anmeldung zu deren Vorphysikum ging. Dementsprechend konnte man es sich leisten, sich zunächst auf die näher liegenden Aufgaben des Stundenplanes zu konzentrieren. Heute ist der Druck auf die Studienanfänger enorm gestiegen. Für Studierende der Fachbereiche Ökotrophologie (oder: . Haushalts-zz Ernährungswissenschaften„) und Agrarwissenschaften hat sich das Chemiepraktikum plötzlich in ein Kemmodul verwandelt, das auf einmal mitentscheidend darüber sein kann, den Masterabschluss überhaupt erlangen zu können, oder sich mit dem Bachelorabschluss zufrieden geben zu müssen. Für die Studenten der medizinischen Fachbereiche ist es auch nicht wirklich gemütlicher geworden, bedeutet doch eine mehr oder weniger verlängerte Studiendauer ein erhebliches Mehr an Studiengebühren, das es zu stemmen gilt. Erfahrungsgemäß sind die in der Schule erworbenen Vorkenntnisse im Fach Chemie im gleichen Zeitraum allerdings auch nicht besser geworden. Hier soll dieses (ursprünglich aus einem kleinen Script im Bereich “Anorganische Chemie" hervorgegangene) Buch dem Anfänger mit Problemen im (Neben)Fach Chemie eine Hilfe sein. Daher ist es auch in seiner Themenauswahl begrenzt, ebenso wird bewusst darauf verzichtet, allzu sehr zu theoretisieren. Ziel ist es, auf die Bedürfnisse von Nebenfachstudenten (ebenso Fachhochschüler oder auch Schüler) einzugehen.