Beckett
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Mehr als drei Jahrzehnte nach seinem Tod ist Samuel Beckett zwar keineswegs vergessen, doch verengt sich das öffentliche Bild von seinem Schaffen noch stärker als zu Lebzeiten auf ein einziges Werk, nämlich das Drama „Warten auf Godot“. In der Literatur- und der Theatergeschichte hat Beckett zwar seinen festen Platz als kulturelle Orientierungsmarke, wird dabei allerdings meist mit recht plakativen Klischees verbunden: Nihilismus, Absurdität, Inhalts- und Sinnlosigkeit werden seinem Werk unterstellt. Gleichzeitig wächst die wissenschaftliche Beschäftigung mit Beckett ins Uferlose, die kaum noch zu überblickende Sekundärliteratur widmet sich allen erdenklichen Spezialfragen, was aber die grundlegende Orientierung für neue Leserinnen und Leser eher erschwert als erleichtert. Beckett galt lange als jemand, der sich abstrakten Formen und Ideen, intellektuellen Spitzfindigkeiten oder gar philosophischen Prinzipien verschrieben habe, die mit dem Leben des Autors und seines Publikums nichts zu schaffen hätten. Solche irrigen Auffassungen lassen sich durch einen Blick auf Becketts Biographie korrigieren. Dabei zeigt sich, in welch starkem Maß Beckett sein eigenes Leben und seine Welt als Material seines Werks benutzt hat. Ziel der hier vorgelegten biographischen Einführung ist es, die Entwicklungslinien des Lebens wie des Werks auf der Grundlage des aktuellen Forschungsstands (insbesondere der inzwischen publizierten Briefbände) präzis nachzuzeichnen, die Zusammenhänge herauszuarbeiten, aber auch zu demonstrieren, in welcher Hinsicht das Werk als Gegenentwurf zum Lebensgang angelegt ist. Sowohl im Werk als auch in der Biographie liegt der Impuls zur Flucht im Widerstreit mit dem Willen zur Konfrontation; dieser permanente Widerstreit bietet ein Modell, sich der komplexen Welt der Texte und Theaterstücke Becketts zu nähern. Der Band ist angelegt als Komplementärdarstellung zum Band „Beckett: Eine Einführung ins Werk“, den der Autor 2007 vorlegte.