Nicht nur Farbe, sondern auch Blut
Autori
Viac o knihe
An Hermann Nitsch scheiden sich noch immer die Gemüter. Auf der einen Seite ist der Name des Künstlers für viele – weit über die Grenzen seiner österreichischen Heimat hinaus – ein Reizwort, auf der anderen Seite sammelt sich um ihn wachsender Ruhm. Einerseits wird er nach wie vor als Tabubrecher – wenn nicht fälschlicherweise gar als Tierquäler – geschmäht, andererseits richtet man seiner Arbeit an den verschiedensten Orten von New York bis Peking große Ausstellungen ein, gibt ihm das Burgtheater als Bühne für seine Aktionen, zeichnet ihn mit dem Großen österreichischen Staatspreis aus, gründet für die Darstellung seines Werkes in Mistelbach (nahe dem heimatlichen Prinzendorf) und in Neapel eigene Museen. Kein Zweifel: Nitsch polarisiert wie je, man ist für ihn oder gegen ihn. Gleichgültig läßt er niemanden, der auch nur ein wenig von ihm und seinem Orgien Mysterien Theater gehört hat. Wieland Schmied bemüht sich, indem er sich dem Werk von Hermann Nitsch aus den unterschiedlichsten Perspektiven nähert und etliche seiner ins Auge springenden Details in den Blick nimmt, um ein tieferes Verständnis dieses Werkes und der ihm zugrundeliegenden Konzeption. Schmied, der zum kleinen Kreis derer gehört, die von Nitsch immer wieder eingeladen werden, etwas zu seiner Arbeit zu sagen oder zu schreiben, hat in den vergangenen achtzehn Jahren wiederholt Nitsch gewidmete Ausstellungen eröffnet, Aufsätze zu seinen Katalogen beigesteuert, Vorträge gehalten, in Zeitungen und Zeitschriften über den Künstler und dessen Aktionen berichtet. Für diesen Band hat er vierzehn seiner Texte ausgewählt und – unabhängig von der Chronologie – zu einem facettenreichen Bild des so wirkungsmächtigen wie umstrittenen Künstlers zusammengestellt.