Voll prekär - total normal?
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Viac o knihe
Am Anfang des ersten eigenen Projektes „Nah Dran“ der Stiftung ZASS stand der Zorn. Der Zorn über ein Land, in dem die Reichen reicher und die Armen zahlreicher werden. Der Zorn über einen politischen Diskurs, der die Realität einer gespaltenen Gesellschaft leugnet. Und uns einzureden versucht, wir alle müssten einfach nur den Gürtel enger schnallen, dann werde schon alles wieder gut. Der Zorn über Sozialberichte, die die Analyse der sozialen Lage in Deutschland um das Eigentliche verkürzen: um das Leben der Menschen und ihrer Sicht. Dieser Zorn hat eine Idee geboren: Den „kleinen Leuten“ in unserer Gesellschaft eine Stimme zu geben, ihr Leben zwischen Angst und Hoffnung sichtbar zu machen. Die Idee: die Umbrüche in der Arbeitswelt, die Folgen der Arbeitslosigkeit, aber auch die Auswirkungen der „großen“ Politik in Stadtteilen, konkret im Leben der Menschen in Bilder zu fassen. Seit dem Sommer Juni konnten an verschiedenen Orten in Deutschland die Ergebnisse des Projektes „Nah Dran“ mit großem Erfolg einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. 300 Kunstexponate, Filme und viele Fotos vermitteln eindrucksvoll, dass das erklärte Ziel der Stiftung ZASS, „Menschen dabei zu unterstützen, sich einzumischen und aktiv zu werden“ umgesetzt werden konnte. Sichtbare Ergebnisse, die eindrucksvoll zeigen, wie Menschen ihre soziale (Schief-)Lage in Deutschland empfinden. „Nah Dran“ ist ein Bildungs- und Kulturprojekt, bei dem bundesweit 18 Teilprojekte realisiert werden konnten. Dazu wurden in drei Jahren 20 Frauen und Männer, ehrenamtliche und hauptamtliche Mitglieder der KAB, in den Bereichen „Fotografie und Video“ und „Plastisches Gestalten“ zu Sozialreporterinnen und Sozialreportern ausgebildet. Neben der Vermittlung von Grundlagen des schöpferischen Einsatzes visueller Medien aus den benannten Bereichen und praxisbezogener Impulse aus dem Kultur- und Projektmanagement konnte darüber hinaus der Transfer des Erlernten auf die Projektarbeit vor Ort vermittelt werden. Aus 20 wurden so 200 Sozialreporterinnen und -reporter: Jugendliche, Frauen, Familien, Langzeitarbeitslose, Bewohnerinnen und Bewohner sozialer Brennpunkte, Aussiedlerinnen und Aussiedler sowie Migrantinnen und Migranten, die ihre Lebenssituation in Deutschland mit künstlerischen Mitteln darstellten. Dabei reicht das Themenspektrum von Umbrüchen in Arbeitswelt, Familie und Wohnumfeld über das Zusammenleben der Generationen bis hin zu Auswirkungen der Veränderungen in der sozialen Sicherung auf das Leben der Menschen.