Wir lebten in einer Oase des Friedens
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1926 wurde von der Münchner Ortsgruppe des 'Jüdischen Frauenbundes' in Wolfratshausen die 'Wirtschaftliche Frauenschule auf dem Lande' gegründet, die erste jüdische Einrichtung dieser Art in Deutschland. Es war ein wegweisendes Projekt der 'jüdischen Selbsthilfe', um in der Zeit der Verfolgung durch die NS-Herrschaft der besonderen Diskriminierung von jüdischen Frauen und Mädchen entgegenzuwirken. In Wolfratshausen absolvierten die Mädchen ihr 'Frauenlehrjahr'. Sie wurden hier in einem zweisemestrigen Kurs mit landwirtschaftlichen Arbeiten und mit ihren späteren Aufgaben als Hausfrau und Mutter vertraut gemacht. Vor allem aber erwarben sie sich mit der Abschlussprüfung die Grundlage für weiterführende wirtschaftliche, soziale und pädagogische Berufe. Ehemalige Schülerinnen, die für dieses Projekt befragt wurden, erinnern sich gern an ihre Zeit in Wolfratshausen zurück: 'Wir lebten in einer Oase des Friedens.', heute wissend, was sich damals drohend am Horizont abzeichnete. 'Wolfratshausen wurde judenfrei!' So lautete am 12. November 1938 die Überschrift zu einem Artikel im 'Wolfratshauser Tagblatt'. Damit endet 1938 die Geschichte einer jüdischen Frauenschule, die einst so hoffnungsfroh begann.