Wolfgang Radlegger
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Wolfgang Radlegger galt als der politische Aufsteiger der 1980er-Jahre. Nach einer raschen politischen Karriere (mehrere Jahre Landesparteisekretär, als 32-Jähriger schon Landesrat, ab 1984 Parteiobmann der Salzburger SPÖ und Landeshauptmann-Stellvertreter) schickte er sich Ende der 1980-Jahre an, mit seiner SPÖ der bislang dominierenden ÖVP näher zu rücken. Als engagierter Sachpolitiker hoch geachtet und ungemein erfolgreich (u. a. verantwortlich für Salzburgs Universitätsneubauten und für neue Wege in der Kulturpolitik) wandelte sich der ursprünglich als pragmatischer Technokrat geltende Radlegger zu einem Programmdenker. Als Mahner gegenüber der eigenen Partei forderte er vermehrte Reflexion über Grundsätze und die Einhaltung politisch-moralischer Standards und so gewann seine Stimme auch in der Bundespolitik zunehmend an Gewicht. Mitte 1989 ging dieses „erste Leben“ des erst 42-jährigen Wolfgang Radlegger jäh in Brüche: das persönliche Nahverhältnis zu einem für den größten Salzburger Wohnbauskandal mitverantwortlichen Manager bewog ihn abrupt zum Rücktritt von allen Ämtern. Ein Jahr später begann sein zweites Berufsleben als erfolgreicher Wirtschaftsmanager in einem großen Wirtschaftsunternehmen (Wüstenrot). In diesem Band werden diese verschiedenen Karrierestationen verfolgt und in die jeweiligen politisch-strukturellen Kontexte gestellt (Konkordanzdemokratie in der Landespolitik, Wettbewerbsregeln in der Wirtschaft).