Kabinettstücke

Eine aufwendige, als Standardwerk verfasste Buchpublikation. [Die Welt] Meißener Figuren und Gruppen, Tiere wie Vögel, aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, sind in der europäischen Keramik nicht nur einzigartig, sie spiegeln zudem eine Gesellschaft mit Humor, Toleranz, wissenschaftlicher Neugier und Interesse für alle Bereiche der Kunst. Zu den originellsten und schönsten Schöpfungen dieser Zeit zählen die Porzellanvögel aus der Hand eines Künstlers, des Johann Joachim Kändler. Johann Joachim Kändler (1706–1775) und sein sich zum 300. Mal jährender Geburtstag sind der geeignete Anlass für eine erste und umfassende Publikation mit weit mehr als 100 Porzellanvögeln, die von diesem ebenso genialen wie ungemein schöpferischen Bildhauer und Plastiker ab seinem Antritt in der Meißener Porzellanmanufaktur 1731 bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in nur zwanzig Jahren geschaffen wurden. Überwiegend nach lebenden Vorbildern geschaffen, sind die seltenen und farbenprächtigen Meisterwerke bis heute ohne Beispiel. 115 Vögel werden hier erstmals mit neuesten Forschungsergebnissen und in historischen Zusammenhängen publiziert, von denen sich ein Teil noch in ihre ursprünglichen königlichen Sammlungen in Dresden oder der Rothschilds, Ole Olsen u. a. zurückverfolgen lassen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie ausnahmslos aus privaten Sammlungen in Europa stammen. Die Publikation findet ihren Niederschlag in einer gleichnamigen Ausstellung in München, in der aus sonst unzugänglichen Porzellansammlungen die hier katalogisierten Vögel, Gruppen und Formstücke als Leihgaben der Öffentlichkeit für einen Monat zugänglich sein werden. Nur zwitschern können sie nicht, die köstlichen Turmfalken und Seidenschwänze, die bunten Kakadus und Mandelkrähen, die der Meißener Porzellanmodelleur J. J. Kändler vor über 250 Jahren ebenso naturgetreu wie kunstvoll zum Entzücken der Nachwelt entwarf. [Süddeutsche Zeitung]