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"Moderne" Anstaltspsychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert

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Die enge Beziehung zwischen Legitimation und Kritik in der historischen Ära der „modernen“ Anstaltspsychiatrie steht im Mittelpunkt dieses Sammelbandes. Die Analysen beschränken sich dabei nicht auf die Psychiatriekritik von Nicht-Psychiatern an der Einschließungspraxis und den Verhältnissen in psychiatrischen Anstalten, sondern erweitern die Perspektive auf die zeitgenössische (selbst)kritische Auseinandersetzung mit Psychiatrischer Wissenschaft und Wissensgenerierung. Die kritische Auseinandersetzung verschiedener Öffentlichkeiten mit der psychiatrischen Profession, ihrer Wissenschaft und ihren Institutionen sowie zuletzt die subjektiven Erfahrungen von Patienten mit der Psychiatrie runden das Spektrum ab. Inhalt Karen Nolte / Heiner Fangerau: Einleitung: „Moderne“ Anstaltspsychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert – Legitimation und Kritik Vormoderne Psychiatrie: Christina Vanja: Nur „finstere und unsaubere Clostergänge“? - Die hessischen Hohen Hospitäler in der Kritik reisender Aufklärer Fritz Dross: „... die Gemüse könnten füglich irgendwo anders gereinigt werden“ – Beobachtungen zur Geschichte der Anstalt als Irren- und als Krankenhaus “Moderne” Anstaltspsychiatrie: Alexandra Chmielewski: Norm und Autonomie. Legitimierungsstrategien süddeutscher Anstaltspsychiater in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Emese Lafferton: What the Files Reveal. The Social Make-Up of Public Mental Asylums in Hungary, 1860s-1910s Christian Müller: Heilanstalt oder Sicherungsanstalt? Die Unterbringung geisteskranker Rechtsbrecher als Herausforderung der Anstaltspsychiatrie im Deutschen Kaiserreich Peter Sandner: Auf der Suche nach dem Zukunftsprojekt. Die NS-Leitwissenschaft Psychiatrie und ihre Legitimationskrise Petra Lutz: Herz und Vernunft. Angehörige von „Euthanasie“-Opfern im Schriftwechsel mit den Anstalten Psychiatrisches Wissen und Kritik: Brigitta Bernet: Assoziationsstörung. Zum Wechselverhältnis von Krankheits- und Gesellschaftsdeutung im Werk Eugen Bleulers (1857-1939) Astrid Ley: Psychiatriekritik durch Psychiater. Sozialreformerische und professionspolitische Ziele des Erlanger Anstaltsdirektors Gustav Kolb (1870-1938) Torger Möller: Die psychiatrische Kritik an gesellschaftlichen Vorurteilen als medizinische Legitimationsstrategie Psychiatrie und Öffentlichkeit: Marietta Meier: Der ‚Fall Hägi’ am Zürcher Burghölzli: Zur Reaktion von Psychiatrie und Behörden auf Kritik an staatlichen Anstalten Heinz-Peter Schmiedebach: „Zerquälte Ergebnisse einer Dichterseele“ – Literarische Kritik, Psychiatrie und Öffentlichkeit um 1900 Urs Germann: Arbeit, Ruhe und Ordnung: Die Inszenierung der psychiatrischen Moderne Bildmediale Legitimationsstrategien der schweizerischen Anstaltspsychiatrie im Kontext der Arbeit- und Beschäftigungstherapie in der Zwischenkriegszeit Thorsten Noack: Über Kaninchen und Giftschlangen – Psychiatrie und Öffentlichkeit in der frühen Bundesrepublik Deutschland Cornelia Brink: „Keine Angst vor dem Psychiater.“ Psychiatrie, Psychiatriekritik und Öffentlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland(1960 – 1980) Patientenperspektive: Thomas Röske: „Unschuldig hier eingesperrt und ausgeplündert“ – Das gestickte „Staats-Album“ der Emma Mohr aus Erfurt Heiner Fangerau: „Geräucherte Sülze, mit Schwarten durchsetzt, teilweise kaum genießbar…“ – Patientenkritik und ärztliche Reaktion in der Volksnervenheilstätte 1903–1932 Karen Nolte: Querulantenwahnsinn – “Eigensinn” oder „Irrsinn“ ?

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2006, mäkká

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