Brian Wilson und die Beach Boys

Manche Alben sind so aussergewöhnlich in jeder Beziehung, dass sie ganze Generationen von jungen Künstlern beeinflussen und sogar ganze Genres neu definieren helfen. Pet Sounds von den Beach Boys ist ohne Zweifel ein solches Album. Anfang 1966 kehrte Brian Wilson der Surf-Philosophie der Beach Boys den Rücken und tat sich mit dem Texter Tony Asher zusammen, um ein Werk zu kreieren, das heutzutage für viele das „grosse amerikanische Pop-Album“ schlechthin ist. Zusammen mit den besten Studiomusikern von Los Angeles – die übrigen Beach Boys waren kaum involviert – schuf Wilson vielschichtige und erfindungsreich arrangierte Songs von höchster Qualität. Instrumentiert unter anderem mit Akkordeon, Theremin, Fahrradklingeln, Banjo, Glockenspiel, Kazoo und sogar mit bellenden Hunden, ist Pet Sounds weit mehr als nur die Summe der Hit-Singles „Wouldn’t It Be Nice“ und „Sloop John B.“. Paul McCartney nennt es das beste Album aller Zeiten, „God Only Knows“ ist sein Lieblingssong. Für den britischen New Musical Express ist Pet Sounds das „Greatest Album Of All Time“. Charles L. Granata liefert die Erklärung für solche Prädikate. Song für Song analysiert er die musikalischen, persönlichen und professionellen Elemente, die den Stellenwert dieses Albums bestimmen, und vermittelt so dem Leser – und Hörer – die vielen Ebenen, auf denen Pet Sounds funktioniert. Doch er bleibt nicht bei der Analyse des Meisterwerks stehen. Indem er viele Schlüsselpersönlichkeiten interviewte, die an der Produktion beteiligt waren, vermittelt er auch ein faszinierendes Bild der kalifornischen Szene Mitte der Sechzigerjahre. Und er zeichnet zugleich ein lebendiges Portrait der Beach Boys vor dem Hintergrund ihrer Herkunft und ihrer Karriere, die sich damals auf dem Höhepunkt befand.