Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen im Vorschulalter
Autori
Viac o knihe
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen werden als eine der möglichen Ursachen von Sprachentwicklungs- und Lese-Rechtschreibstörungen angesehen. Im Fokus der diagnostischen und therapeutischen Arbeit standen bisher überwiegend Schulkinder, die wegen mangelhafter schriftsprachlicher Leistungen aufgefallen sind. Obwohl die Auswirkungen gestörter auditiver Teilleistungen im Schulalter besonders deutlich zum Tragen kommen, entwickeln sich auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen meist viel früher. Aus diesem Grund sollten die Diagnosestellung und die therapeutischen Interventionen bereits im Vorschulalter angesetzt werden. Aus Sicht der sensiblen Phasen der Hör- und Sprachentwicklung scheint dieser Ansatz mit einer größeren Effektivität verbunden zu sein. Fehlende standardisierte Test- und Behandlungsverfahren erschweren jedoch die Durchführung eines solchen Frühförderkonzepts. Anliegen der vorliegenden Arbeit war es deshalb, neben der Vermittlung theoretischer Grundlagen, Möglichkeiten einer diagnostischen Erfassung von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen im Vorschulalter zu untersuchen. Des Weiteren wurde die Wirksamkeit eines vorschulischen teilfunktions-orientierten Hörwahrnehmungstrainings überprüft. Die hier vorgestellten Daten belegen, dass unter bestimmten Voraussetzungen eine Erfassung von Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung bereits im Vorschulalter möglich ist. Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass die durch das Training erhofften Transfereffekte auf den Schriftspracherwerb ausgeblieben waren. Insgesamt macht die hier vorgestellte Arbeit deutlich, dass auf dem Gebiet der Erfassung und Behandlung von auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen im Vorschulalter sowie der damit verbundenen Prävention von Lese-Rechtschreibstörungen noch weiterer wissenschaftlicher Forschung bedarf. Für die Zukunft erscheint es wünschenswert, stärker auf Möglichkeiten der Frühförderung einzugehen. Dafür ist es allerdings notwendig, standardisierte Diagnoseprozeduren sowie effiziente Therapiemethoden zu schaffen, die den Anspruch einer kindlichen Entwicklungsförderung gerecht werden.