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Mit der Ausstellung „SIMULTAN. Zwei Sammlung österreichischer Fotografie“ wird ein lang gehegter Wunsch erfüllt und die Möglichkeit eines übergreifenden Einblicks in die aufgearbeitete Sammlung geboten: In einer spannenden Konstellation von Fotografien lang bekannter Routiniers bis zu Arbeiten junger, zeitgenössischer „Newcomer“ umgarnt die Ausstellung die beherrschenden Themen in der fotografischen Kunst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ein starker Ruf nach der Fotografie als einem Medium zur Dokumentation kommt in den 1960er Jahren aus dem Lager der Wiener Aktionisten rund um Nitsch, Brus, Schwarzkogler und Muehl, deren Fotografien einen wichtigen Bestandteil der Fotosammlung des Museum der Moderne und natürlich auch der Ausstellung bilden; beinahe alle körperlichen Grenzen und Tabus überschreitend suchen sie mit dem Medium Fotografie ihre Kunst im Moment ihrer dargestellten Aggressionen, Zwänge, Lüste und Obsessionen für die Ewigkeit zu bannen. Ebenfalls seit den 1960er Jahren beginnend hinterfragen fotografische Künstler, unter anderen v. a. Valie Export, Eva Schlegel, Elke Krystufek oder Matthias Herrmann, kontinuierlich das Bild des „Ich“, verschiedener Identitäten zwischen Klischees, tradierten Rollenbildern und Codes, die sie mit ihrer Fotografie zu dekonstruieren erpicht sind. Dieses Spiel mit Identitäten verkehrt sich bei wieder anderen österreichischen Fotografen zu einem künstlerisch innovativen Spiel mit dem Medium der Fotografie selbst, seiner Techniken, Bilderzeugungsprozesse und Materialien, das die Fotografie und auch die Ausstellung durch Künstler wie Peter Weibel, Günther Selichar, Herwig Kempinger oder Tamara Horáková/Ewald Maurer, um ein weiteres spannendes Thema erweitert. Mit Arbeiten von Lois Renner, Herwig Turk, G. R. A. M. oder Constanze Ruhm, die sich nicht mehr mit der Abbildung gegebener Realitäten begnügen, präsentiert die Ausstellung konstruierte Wirklichkeiten, Räume und Welten und verfolgt dabei gleichzeitig auch den Weg von analoger zu digitaler Fotografie. Als speziell für die österreichische Fotografie sehr eigensinniges Thema erweisen sich die unter dem Stichwort „Szenario“ vorgestellten Künstler, u. a. Paul Albert Leitner, Peter Dressler, Gelatin, welche die Realität als eine narrative, filmische, theatralische Wirklichkeit darbieten. Das Leben als Theater wird in der österreichischen Fotografie vom Leben auf dem Land stark konterkariert. Die in der Ausstellung gezeigten Fotoarbeiten von Künstlern wie Manfred Willmann, Heimrad Bäcker, Seiichi Furuya, Paul Kranzler u. a. erzählen von dem Land Österreich, seiner folgenschweren Historie, seiner ländlichen Struktur und seinen Menschen im alltäglichen Leben und prägen damit einen vielschichtigen künstlerischen Blick auf ihre gemeinsame Heimat. Der soziale Raum, nicht nur beschränkt auf Österreich, stellt den letzten großen Bereich österreichischer Fotografie in der Ausstellung Simultan. Hier sind es v. a. Künstler wie Sabine Bitter/Helmut Weber oder Aglaia Konrad, die sich den Fragen von Urbanität, Eingriff des Menschen in die Natur, dem Verhältnis und den Bedingungen von Mensch und umgebenden Raum widmen.
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