Die wahre Brunnenfreiheit
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Viac o knihe
Warum hat sich Charlotte Buff für Johann Christian Kestner entschieden und nicht für den hochverliebten, sensiblen Johann Wolfgang Goethe? War Kestner so trocken und nüchtern, wie ihn Goethe in den 'Leiden des jungen Werthers' als Albert dargestellt hat? Das dreiwöchige Kurtagebuch des knapp vierundzwanzigjährigen Kestner aus dem Jahr 1765 in Bad Rehburg zeigt uns einen anderen Menschen: Johann Christian ist ein recht gewandter Schreiber, auch wenn sein jugendlicher Wunsch, 'Dichter' zu werden, nicht in Erfüllung geht. Er beobachtet und notiert zahlreiche äußere Gegebenheiten des aufstrebenden Staatsbades bei der Stadt Rehburg, ausführlich charakterisiert er die Badegäste, die jungen adeligen Fräulein, verschiedene Ehefrauen aus dem Bereich der Landesverwaltung, einen dem Alkohol zugeneigten Prior von Loccum, aber auch einen vorbildlich aufgeklärten Adeligen von Hugo aus Groß Munzel und viele andere. Das gesellschaftliche Leben wird in Details geschildert, sei es die Lotterie oder der 'Toast' mit Punsch oder einfach die 'Brunnenfreiheit' im Umgang der Badegesellschaft. Und das alles von einem jungen Mann aufgeschrieben, der sich an Ort und Stelle am liebsten gleich verliebt hätte, wenn… 'Die ganze lesende Welt kennt ihn – allerdings unter anderem Namen. Kestner ist Albert, Lottes Zukünftiger, der Rivale des jungen Werthers. Und siehe da: Ein gar nicht uncharmanter junger Jurist wandelt dort, in Bad Rehburg, durch die Kurallee, empfindsam, scharf beobachtend, selbst nicht ohne literarische Ambitionen. Mit anderen Worten: ein wahrer Werther.'