Professor Unrat und die Feuerzangenbowle
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Viac o knihe
Die Frage, warum gerade Schule und Lehrer so stark im Mittelpunkt des literarischen Interesses gestanden haben, wurde bereits zu einer Zeit gestellt und beantwortet, als Lehrer- und Schulgeschichten einen ersten und bis heute nicht wiederholten Höhepunkt an Quantität und Qualität erreichten, nämlich an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die Antworten waren ebenso einfach wie einleuchtend. Eduard Ebner beantwortete 1908 in seinem umfangreichen Buch Magister, Oberlehrer, Professoren die Frage nach dem literarischen Interesse am Lehrerberuf so: Weil eben kein Stand in seiner beruflichen Tätigkeit derart beobachtet werden kann wie gerade der arme Professor. Bei Ausübung seines Berufes ist er ja nie allein, wie etwa der Jurist, der in seinem Bureau sitzend gemütlich bei einer Zigarre die Akten über große und kleine Verbrecher vornimmt. Weil ferner kein Stand strengere Kritiker hat. Das Schülerpublikum fühlt sich, gerade weil der Lehrer stets an ihm in jeder Weise zu korrigieren hat, herausgefordert, an diesem stets Korrigierenden selbst Fehler zu finden, die natürlich dann mit Genugtuung festgestellt und mit Wonne breitgetreten werden. Und welche Wonne, wenn der Lehrer sich einmal blamiert, sich verspricht oder einen Lapsus sich zu schulden kommen läßt! Der Bericht davon erbt sich durch Schülergenerationen fort und die ausgeschmückten Erzählungen, die halb sagenhaft gewordenen Lehreroriginale gehen dann auch in die Literatur über; denn ehemalige Schüler sind es ja, die schreiben.