Toleranz und ethnische Minderheiten in Deutschland und Europa
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Viac o knihe
Im ersten Band der „Sitzungsberichte„, den die Leibniz-Sozietät der Toleranzproblematik gewidmet hatte (Band 56, Jahrgang 2002, Heft 5), kündigte der Herausgeber an, dass der ersten Konferenz weitere folgen sollten. Der „Arbeitskreis Toleranz“, Resultat einer Gemeinschaftsinitiative der Mittelstandsvereinigung Oberhavel (MVO), Oranienburg und der Leibniz-Sozietät, hatte sich in diesem Sinne für das Jahr 2003 zur Diskussion von Toleranzproblemen zwischen ethnischen Mehrheiten und Minderheiten entschieden. Zeitlich sollte das Thema möglichst nahe an die Gegenwart herangebracht, aber doch so gestaltet werden, dass praktische Erfahrungen des Umgangs der Völker miteinander über einen genügend langen Zeitraum dargestellt und analysiert werden können. Die Vorträge der am 25. Oktober 2003 durchgeführten Konferenz wurden von Naturwissenschaftlern und Geisteswissenschaftlern, vertreten durch Historiker, Linguisten, Volkskundler und Wirtschaftswissenschaftler, gehalten - ein Ausdruck der von der Leibniz-Sozietät gepflegten lnterdisziplinarität der wissenschaftlichen Arbeit. Die Beiträge beschäftigten sich überwiegend mit den Toleranzprob lernen autochthoner, d. h. seit einigen Generationen in einem bestimmten Gebiet lebenden ethnischen Minderheiten, einem nach Auffassung des Europäischen Parlamentes (Stauffenberg-Bericht) konstitutiven Merkmal nationaler Minderheiten. Darüber hinaus wurden in einem Konferenzbeitrag auch Toleranzprobleme einer allochthonen Minderheit - von polnischen Pendlern in den DDR-Grenzstädten an Oder und Neiße - vorgestellt und diskutiert. Geographisch erwies sich für eine Konferenz „Toleranz und ethnische Minderheiten„ die Eingrenzung der Beitragsauswahl auf Europa als zweckmäßig. Das bedeutet nur bedingt eine räumliche Einschränkung der Untersuchung der Chancen und Grenzen von Toleranz zwischen Ethnien, da sich auf diesem Kontinent vor allem seit Beginn des letzten Jahrzehnts des vorangegangenen Jahrhunderts die Globalisierung im Bereich der Minderheitenpoli- tik vor allem als „Europäisierung“ der traditionell im Verantwortungsbereich des Nationalstaates liegenden Beziehungen zwischen Minderheiten und „Staatsnation" bemerkbar machte.