Meikirch
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Zusammenfassung Seit 1977 führte der Archäologische Dienst des Kantons Bern im Bereich der Kirche von Meikirch verschiedene Rettungsgrabungen durch. Villa romana Um 100 nach Christus entstand hier eine römische Villa. Das Hallenhaus mit Annex war im tuskischen Stil errichtet. Sein Dach war mit zahlreichen gestempelten Ziegeln des L(ucius) C(ornelius) PRISC(us) gedeckt, die in der etwa 2 km entfernt gelegenen Ziegelbrennerei im Hirschwald bei Säriswil gebrannt wurden. Die Häufigkeit der gestempelten Ziegel lässt uns vermuten, dass die Villa von Meikirch Wohnsitz des Ziegeleibesitzers beziehungsweise seines Verwalters war. Etwa 100 Jahre später, um 200 nach Christus, wurden an den Zentralbau zwei Seitenflügel angebaut. Im Süden war der etwa 80 m langen, repräsentativen Villa nun eine Portikus vorgelagert. Die Wände waren mit Malereien geschmückt. Die szenischen Darstellungen in der Kryptoportikus sind so einmalig, dass sie kaum eindeutig interpretiert werden können. Alamannische Gräber Um 700 wurden in den mittlerweile weitgehend verfallenen Ruinen der römischen Villa erste Gräber angelegt. Die Bestattungssitte, die wenigen Grabbeigaben und die anthropologischen Untersuchungen lassen darauf schliessen, dass es sich bei den Bestatteten um eingewanderte Alamannen handelte. Baugeschichte der Kirche Die Kirchengründung (um 800) erfolgte vermutlich eine oder zwei Generationen nach der alamannischen Einwanderung. Die Stiftergräber sind unter den Bestattungen im Kircheninnern zu suchen. Die Kirche I mass im Licht 6,80 x 6,30 m und wies eine Apsis auf. Die verlängerte romanische Kirche II datiert ins 11./12. Jahrhundert und im 13./14. Jahrhundert erhielt sie einen quadratischen Glockenturm (Kirche III). Nur wenige Jahrzehnte vor der Reformation wurde das Kirchenschiff um 5 m gegen Westen erweitert (Kirche IV, um 1500). Erst 1726-29 wurde die reformierte Kirche unter der Leitung von Hans Jakob Dünz in den heute noch weitgehend bestehenden Predigtsaal+ mit dreiseitigem Chor umgebaut (Kirche V).