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Tränen des Sozialismus

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Während der russischen Revolution konfiszierten die Bolschewiki alle Häuser im ehemaligen St. Petersburg (seit 1914 Petrograd, seit 1924 Leningrad) und quartierten Arbeiter in den großherrschaftlichen Wohnungen des Stadtzentrums ein. Aus den entstandenen Kommunalwohnungen wurden Brennpunkte des sozialen Wandels. In den Häusern und Wohnungen wurden gesellschaftliche Identitäten und Positionen ausgehandelt. Auf diese Weise trug die Wohnpolitik maßgeblich zur Erschaffung einer neuen Gesellschaftsordnung bei. Das Buch beschreibt städtische Lebenswelten der frühen sowjetischen Zeit und zeigt Ausschnitte aus Alltag und Kultur in Leningrad. Anhand eines Hauses im Stadtzentrum veranschaulicht es, in welchem Maße auch Arbeiter, Ingenieure und Studierende daran beteiligt waren, die Machtverhältnisse zu ändern. Es wird deutlich, dass bereits in den zwanziger Jahren das Fundament sowjetischer Politik gelegt war, auf dem die Radikalisierung des politischen und gesellschaftlichen Klimas im Stalinismus aufbaute. Der Mangel an Wohnraum und das nach und nach eingeübte Verwenden einer offiziellen Sprache spielten zusammen und führten in den dreißiger Jahren dazu, daß sich eine Denunziationsatmosphäre ausbreiten konnte.

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2004

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