Massenhaftes Töten
Autori
Viac o knihe
Ob Menschen in der Lage sind, das gegenseitige Töten abzuschaffen, ist eine alte Frage. Sie wurde und wird kontrovers diskutiert, und selbst unter Friedenswissenschaftlern ist durchaus umstritten, ob es überhaupt sinnvoll ist, sie zu stellen. Vor dem Hintergrund der Eskalation des Tötens in zwei verheerenden Weltkriegen und angesichts zahlreicher weiterer Kriege und Bürgerkriege, Massaker und Völkermorde war und ist diese Frage gleichwohl Ausgangspunkt und Triebkraft vielfältiger Diskurse in Politik, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft. Erstaunlicherweise jedoch hat das massenhafte Töten selbst, also jene Handlung, die den Kern von Kriegen und Genoziden bildet, lange Zeit weder die Forschung noch die Öffentlichkeit nachhaltig beschäftigt. In den Darstellungen von Kriegen und Genoziden wird das Töten vorzugsweise indirekt zur Sprache gebracht, man redet über Ursachen und Folgen des Tötens, aber das Töten selbst verschwindet hinter generalisierenden und abstrahierenden Formulierungen. In diesem Band untersuchen Historiker, Juristen, Politologen, Soziologen, Psychologen, Literaturwissenschaftler und Journalisten das massenhafte Tötungshandeln - das aktive Töten also, nicht nur den erlittenen Tod - in den Kriegen und Genoziden des 20. Jahrhunderts. Die Beiträge fragen nach den Praktiken und sozialen Zusammenhängen des Tötens, nach gesellschaftlich verankerten Tötungshemungen und danach, wie diese Hemmungen überwunden werden, und sie beschäftigen sich damit, wie über das massenhafte Töten öffentlich und privat geredet oder wie es beschwiegen wurde. Die Reihe Frieden und Krieg - Beiträge zur Historischen Friedensforschung dokumentiert die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tagungen des Arbeitskreises Historische Friedensforschung. Die Bände enthalten darüber hinaus Rezensionen und Literaturberichte, mit denen eine rasche und zuverlässige Information über aktuelle Tendenzen der Historischen Forschung möglich ist.