"Die wahre Wiege unseres modernen Theaters"
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Max Reinhardt war der Protagonist der Regietheaterentwicklung und bedeutender Vertreter der europäischen Bewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts für die „Retheatralisierung des Theaters“ eintrat. Dem gedruckten Buchstaben wurde die Vitalität körperlicher und stimmlicher Präsenz entgegengesetzt. Ein Wort Reinhardts, das den nichtliterarischen Ursprung des Theaters betont, liefert den Leitfaden des vorliegenden Buches: „Die Kirche, insbesondere die katholische Kirche, ist die wahre Wiege unseres modernen Theaters“. Zunächst werden vor der Folie einer detaillierten Aufarbeitung katholischer Theatralität seit dem Mittelalter religiöse Elemente und Inspirationen bei Reinhardt nachgewiesen, und zwar am Beispiel von drei berühmten Inszenierungen: „Mirakel“, „Jedermann“ und „Das Salzburger große Welttheater“. Welche Rolle kultisch-religiöse Elemente in diesem Theater spielen, steht ebenso zur Diskussion wie die Frage nach dem Stellenwert des theatralischen Festes. Des Weiteren widmet sich die Untersuchung der theoretischen Durchdringung des Reinhardtschen Massentheaters. Es wird versucht, den überwältigenden Erfolg dieser Großveranstaltung massenpsychologisch, medientheoretisch und religionswissenschaftlich zu klären. Im Mittelpunkt steht der Nachvollzug von Reinhardts Technik, uralte sakrale Ausdrucksformen in eine moderne Wirkungsästhetik zu überführen.