Parallelen und Paradoxien
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Viac o knihe
Daniel Barenboim und Edward W. Said: Es gibt in der kulturellen Welt der Gegenwart nicht viele Figuren, deren Leben und Werk in ähnlich exemplarischer Weise die Notwendigkeit eines Austauschs zwischen Kultur, Politik und Gesellschaft vor Augen führen. Parallelen und Paradoxien zeigt sie im Gespräch, den großen israelischen Musiker und den palästinensischen Gelehrten und Experten des Nahen Ostens, eine Konstellation, die sich als besonders reizvoll erweist: Zwei außergewöhnliche, leidenschaftliche Menschen tauschen sich aus über das Handwerk ihres musikalischen und literarischen Schaffens. Dabei streifen sie viele große Gestalten der Kulturgeschichte – diskutieren über Wagners antisemitische Verstrickungen, Goethes Nähe zum Islam, die Meisterschaft Furtwänglers und Balzacs –, und immer wieder wird das Gespräch zum öffentlichen Bekenntnis ihres Glaubens an die friedenstiftende Wirkung der Kunst. Die Musik ist beiden eine alle Gedanken und Visionen verbindende Ordnung, auf die sie stets zurückkommen und die für sie vor allem Bewegung und Begegnung bedeutet, den Kontakt mit dem anderen, dem vermeintlich Fremden. Eine Bedeutung, die sie in ihrem gemeinsamen „Weimarer Experiment“ mit Leben gefüllt haben: 1999 führten sie in Weimar erstmals arabische, israelische und deutsche Musiker zu einem Orchester zusammen und schufen, über das gemeinsame Musizieren, Frieden auf kleinem Raum. Musik muss gespielt, Ideen müssen ausgesprochen werden. So lautet ein Credo dieses Buches, und beispielhaft führen Barenboim und Said uns hier die Bedeutung und die Fruchtbarkeit von unmittelbarer Begegnung und gegenseitigem Austausch vor.