Babyklappen und anonyme Geburt
Autori
Viac o knihe
In den letzten Jahren sind in Deutschland mancherorts Möglichkeiten zur „anonymen Geburt“ geschaffen und so genannte „Babyklappen“ eingerichtet worden. In der Öffentlichkeit und beim Gesetzgeber sind diese Angebote jedoch stark umstritten. Die hier vorgelegte sozialwissenschaftliche Arbeit will dazu beitragen, diesen Diskurs auf eine sicherere Basis zu stellen. Um das zu erreichen, werden aus der Perspektive des strukturell- individualistischen Ansatzes und mittels der dort verwendeten Heuristik individuelle und kollektive Funktionen und Folgen von Babyklappen und anonymer Geburt erkundet, beschrieben und analysiert. Der Sichtweise dieses theoretischen Ansatzes folgend, widmet sich die Autorin zunächst den kulturellen, institutionellen, situationalen und personalen Faktoren, die die Handlungsbedingungen darstellen, denen sich die verschiedenen Akteure im Kontext von Babyklappen und anonymer Geburt gegenüber sehen. Anschließend wird am Beispiel einer deutschen Großstadt den Handlungsstrategien und Interaktionen im Umfeld von Babyklappen und anonymer Geburt nachgeforscht, mit denen die Anbieter entsprechender Angebote und die kommunalen Behörden auf rechtlich nicht eindeutig geregeltem Boden agieren. Und schließlich werden die individuellen und kollektiven nicht intendierten Folgen der Einrichtung von Babyklappen und anonymer Geburt kritisch beleuchtet. In der Monografie werden die erzielten empirischen Ergebnisse kritisch gegeneinander abgewägt. Die Interviews mit Expertinnen und Experten sowie die historischen Recherchen fördern Negatives und Positives für die Institutionalisierung von anonymer Geburt und Babyklappen zu Tage. Bisher weit verbreitete pro- und contra-Argumente werden dadurch neuerlich zur Disposition gestellt. Die Erkenntnisse aus dieser explorativen und qualitativ ausgerichteten Studie eignen sich als konzeptionelle Grundlage zur Entwicklung und Durchführung einer entsprechenden quantitativen Studie zu diesem Thema.