Migration als biografische und expressive Ressource
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Viac o knihe
Mit der Erfahrung der Migration entsteht ein Reflexionsraum gesellschaftswissenschaftlicher Theoriebildung und ein Tableau künstlerischer Produktion. Ein- und Auswanderung sind zentrale lebensgeschichtliche Ereignisse. Im Prozess der Verarbeitung dieser Erfahrungen wird Migration zu einer Ressource biografischer Rekonstruktion. Migrationserfahrungen können den Blick schärfen für den Umgang mit Differenz in Einwanderungsgesellschaften, für die Fragen der Diskriminierung und Anerkennung von Minderheiten, für den Zustand von Demokratien. Voraussetzung für diese Sichtweise ist ein Wechsel von der Defizit- zur Produktionsperspektive. Welche kulturellen Ausdrucksformen entstehen durch Migrationserfahrungen, und welche Ansatzpunkte für die wissenschaftliche Reflexion gesellschaftlicher und kultureller Entwicklungen ergeben sich daraus? Die Beiträge in dem vorliegenden Band greifen diesen Ansatzpunkt, Migrationserfahrungen in ihren produktiven Potenzialen zu betrachten, in unterschiedlicher Weise auf. Aus gesellschafts- und literaturwissenschaftlichen Perspektiven reflektieren die AutorInnen Biografien, literarische Texte und Theoriebildung zu den vielfältigen Erfahrungen mit Ein- und Auswanderung. Sie fragen nach dem Umgang mit kultureller Differenz in Alltagssprache und Literatur. Sie untersuchen Strukturen der Ungleichheit, des Rassismus und der Diskriminierung von MigrantInnen und reflektieren die Bedingungen interkultureller Kompetenz und Bildung. Der Band bietet Einblicke in die kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Diskussion um Migration und Interkulturalität. Er vereinigt Perspektiven aus verschiedenen Fachdisziplinen, insbesondere aus Literaturwissenschaft, Pädagogik und Sozialpädagogik. Aus den Beiträgen lassen sich Ansatzpunkte für die Praxis interkultureller pädagogischer Arbeit gewinnen, insbesondere hinsichtlich des Umgangs mit biografisch orientierter Literatur. Das Buch richtet sich an PädagogInnen, Sozial- und LiteraturwissenschaftlerInnen und an LeserInnen mit Interesse an Fragen der Einwanderungsgesellschaften. Mit Beiträgen von Behdjat Mehdizadeh, Roswitha Breckner, Susanne Czuba-Konrad, Adrienne Hinze, Kodjo Attikpoe, Kien Nghi Ha, Werner Schiffauer, Doron Kiesel, Fritz Rüdiger Volz und den HerausgeberInnen