Psychosoziale Versorgung in der Medizin
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Viac o knihe
Die psychosoziale Versorgung steht vor tiefen Umbrüchen. Die Ursachen liegen in Veränderungen der Alters- und Familienstruktur der Bevölkerung, dem biomedizinischen Fortschritt andererseits, aber auch in zunehmender Mittelknappheit begründet. Wichtige Umbrüche betreffen insbesondere die Verlagerung von stationärer zu ambulanter Versorgung, die Einführung von DRGs in den Krankenhäusern, die Überlegungen zu Modellen integrierter Versorgung, die Ausformulierung von Disease-Management-Programmen, die Forderungen von Evidenzbasierung und Qualitätssicherung sowie von mehr Partizipation der Patienten im Gesundheitssystem. Diese Entwicklungen bringen die psychosoziale Versorgung in ein Spannungsfeld zwischen der zunehmenden Akzeptanz psychosozialer Angebote (bei Patienten wie auch im Gesundheitssystem), der verbesserten Qualität und steigendem Bedarf einerseits und der Mittelknappheit bei strukturellen Änderungen der Finanzierung andererseits. Versorgungslücken können insbesondere sozial schwächere Bevölkerungsgruppen treffen. In dieser Situation sind alle Teilfächer des Feldes jenseits aller Differenzen zur Vernetzung ihrer Aktivitäten, zur Nutzung ihrer Gestaltungsmöglichkeiten und zur Weiterentwicklung der psychosozialen Versorgung aufgerufen. Die Beiträge dieses Bandes dokumentieren eindrucksvoll die Bandbreite an Forschung und Praxis der Psychosozialen Versorgung, die auf einer Fachtagung auf Initiative der ständigen Arbeitsgruppe der Psychosozialen Fachgesellschaften in der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) vorgetragen wurde. Vertreten sind hier erstmals alle namhaften theoretischen und therapeutischen Richtungen der psychosozialen Versorgung in Deutschland: Wissenschaftler aus mehr als 34 Fachgesellschaften fassen den Forschungs- und Diskussionsstand zusammen, berichten aktuelle Befunde zur Epidemiologie psychischer Störungen und zur Wirksamkeit therapeutischer Interventionsformen und stellen innovative Praxisumsetzungen vor. Ein beispielloser Gesamtüberblick über das Feld der Psychosozialen Versorgung wird damit garantiert.