Johannes R. Becher
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Viac o knihe
Johannes Robert Becher wurde 1891 in München geboren. Er begann seine literarische Laufbahn vor dem Ersten Weltkrieg mit expressionistischen Gedichten. Als junger Mann rebellierte er gegen die Enge von bürgerlichem Elternhaus und Kaiserreich. Drogenexzesse und Selbstmordversuche waren Zeichen seiner Sinnkrisen. Neuen Halt fand er in den 1920er Jahren in der Kommunistischen Partei Deutschlands, zu deren ranghöchstem Literaturfunktionär er aufstieg. Er war linker Parteipoet, Nationalist und konservativer Bildungsbürger zugleich. Protestan tisches Pflichtgefühl, Glaubensnot und Führersehnsucht ebneten ihm den Weg zu einer beispiellosen Polit-Karriere in dieser stalinistischen Partei. 1945 kehrte Becher aus der sowjetischen Emigration in die Sowjetische Besatzungszone zurück, verfasste 1949 den Text der DDR-Nationalhymne und wurde 1954 erster Kulturminister der DDR. Seine gesamtdeutsche Politik im Kalten Krieg vertiefte die Gräben zwischen Ost und West, anstatt sie zu überwinden. Sein Schicksal war, zu spalten. Er selbst, der im DDR-Sozialismus heimisch wurde, sah sich als eine gelungene Verbindung von Geist und Macht, was seine Kritiker zu beißendem Spott reizte. Er starb, verbittert, am 11. Oktober 1958 in Ostberlin.