Verdrängt, vertrieben, aber nicht vergessen
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Wilfried Weinke erarbeitet zeitgeschichtliche Ausstellungen und Kataloge, schreibt Bücher, Artikel und Rezensionen zur deutsch-jüdischen Geschichte und zur Exilforschung. Für sein Engagement und seine Tätigkeit auf diesem Gebiet wurde er im Oktober 2002 von der Wiener Library, London, geehrt. Das Altonaer Museum in Hamburg wird begleitend zur Buchveröffentlichung von Januar bis März 2004 eine von Wilfried Weinke konzipierte Ausstellung zu Leben und Werk der Fotografen zeigen. Rolf Sachsse ist Professor für Fotografie und elektronische Bildmedien am FB Design der FHN in Krefeld, assoziierter Professor im Bereich Kunstwissenschaft und Medientheorie an der HFG Karlsruhe. Kaiser Wilhelm II, der Reeder Albert Ballin (HAPAG), die Künstlerin Josephine Baker, der Hamburger Bankier Max Warburg, der Psychoanalytiker Sigmund Freud, der Zoodirektor Carl Hagenbeck, der Dirigent Leonard Bernstein, der Pianist Robert Casadesus, die Schriftstellerin Helen Keller, der Pianist Rudolf Serkin, die Liste der auf Glasnegativen und wertvollen Fotoabzügen verewigten Persönlichkeiten ist lang ? ihre Namen noch heute präsent. Anders ergeht es ihren Porträtisten, den Hamburger Fotografen Emil Bieber, Max Halberstadt, Erich Kastan und Kurt Schallenberg. Alle vier waren in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts als geachtete Fotografen bekannt, ihre Ateliers gute Hamburger Adressen. Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurden sie wegen ihrer jüdischen Herkunft aus ihrer Heimatstadt verdrängt, ins Exil getrieben und nach Kriegsende vergessen. Ihr umfassendes fotografisches Schaffen wurde kaum beachtet und gewürdigt. Der Hamburger Historiker Wilfried Weinke hat in jahrelangen, internationalen Recherchen fotografische Schätze aus ihrem Arbeitsleben in den 1920er Jahren und in der Emigration zusammengetragen. Er präsentiert lebendig und facettenreich Leben und Werk dieser vier ins Exil getriebenen Fotografen.