Die verborgene Kirche
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Koinótés – die kirchliche Untergrundbewegung in der kommunistischen Tschechoslowakei; Felix M. Davídek (1921–1988) – ihr ebenso genialischer wie umstrittener Kopf. Zwei tschechische Historiker haben diesen Themenkomplex aufgearbeitet und damit einen wichtigen Beitrag zur jüngsten Phase der ostmitteleuropäischen Kirchengeschichte geleistet. Die Gemeinschaft „Koinótés“ (vom urchristlichen Begriff „koinonia“=„Gemeinschaft“) blieb bis heute einer doppelten Verdächtigung ausgesetzt. War sie in kommunistischer Zeit Teil der Verborgenen Kirche, so bleiben ihre Mitglieder, von ihrer Hauptperson angefangen, bis heute auch innerkirchlichen Verdächtigungen ausgesetzt. Die Intergration der noch lebenden Mitglieder in die heutige offizielle Kirche des Landes ist nach wie vor nur teilweise gelungen und längst nicht abgeschlossen. Martyrium in glaubensfeindlicher Umgebung kann auch in veränderter Zeit ein Martyrium bleiben. Vermutlich wird es auch in Zukunft zu keiner überzeugenden Lösung kommen. Doch ist – wie Weizsäcker sagte – „das Geheimnis der Versöhnung die Erinnerung“. Ein abschließendes Urteil kann nicht gewagt werden, und doch verdienen es die Recherchen von Fiala und Hanus˘, für die Nachwelt dokumentiert zu werden. Auch wenn sich die offizielle Kirche von etlichen Maßnahmen ( z. B. die Ordination von Frauen und Verheirateten), die Davídek glaubte in kritischer Zeit vertreten zu dürfen, heute distanziert: Er und seine Freunde verdienen bleibenden Respekt. Eine andere Frage ist es, wie sich die Methoden der Reintegration der damals im Verborgenen Geweihten, etwa die Forderung einer Wiederweihe oder die Neueingliederung in einen niedrigeren Weihegrad, theologisch rechtfertigen lassen.