360°-Beurteilung als Führungsaudit
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Viac o knihe
Multisource-Multiratersysteme zur 3600-Beurteilung und zum 3600-Feedback halten Einzug in deutsche Unternehmen. Aber welche Konstrukte messen diese Systeme? Das ist weitgehend eine offene Frage. In diesem Buch werden erstmals Einschätzungen aus der Praxis von deutschen Managern durch Kollegen, Mitarbeiter, Vorgesetzte und sich selbst mit der Generalisierbarkeitstheorie analysiert. Jeweils ein Achtel der Urteilsvarianz lässt sich auf einen generellen und itembezogenen Effekt der Führungskraft zurückführen, hingegen mehr als ein Viertel auf die Subjektivität von beobachtenden Kollegen und Mitarbeiter. Die Einschätzungen informieren eher über den Beurteiler aus als über den Beurteilten. Daraus folgt eine viel zu geringe Reliabilität auf - völlig unakzeptabel bei nur einem Item, was doch das Feedbackformat der meisten 360-Grad-Instrumente darstellt. Mit geeigneten Kombinationen einer Vielzahl von Beobachtern und Items können dennoch akzeptable Reliabilitäten erzielt werden. Fremdbeobachter urteilen anders als Selbstbeobachter, Kollegen anders als Mitarbeiter, deren Stelleneffekt rund 9% Varianz erklärt. Nach Theorie ist diese Perspektivität auf die Beobachtung zum Teil anderer Führungsaspekte zurückzuführen. Hiermit könnte die Führungskraft umfassender beschrieben werden. Selbsteinschätzungen von (eigenen) Stärken und Schwächen scheinen jenen von Fremdbeobachtern überlegen zu sein. Diskutiert werden Implikationen für Forschung und Praxis.