Linguistische Poetik
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Viac o knihe
Das Wort Poetik im weiteren Sinne wird oft mit dem Begriff Literaturtheorie gleichgesetzt und als Terminus mit dieser Bedeutung immer weniger gebräuchlich. Im engeren Sinne bezeichnet es jedoch eine Wissenschaft, die sich mit der Vielfalt kompositioneller Eigenschaften und sprachlich-stilistische Mittel literarischer Darstellung beschäftigt. Da alle literarischen Ausdrucksmittel letzendlich sprachliche Mittel sind, kann die Poetik als Wissenschaft von der künstlerischen Verwendung sprachlicher Mittel definiert werden. Die Gesamtheit der sprachlichen poetischen Mittel stellt demzufolge das Phänomen der poetischen Sprache dar. Diese Meinung vertraten bereits Verfechter der formalen Schule und später Strukturalisten. Im Jahre 1922 (von R. Jakobson 1953 zitiert) schrieb B. Eichenbaum, dass die Poetik der Linguistik ihre Wiedergeburt verdankt. Die fruchbarsten Entwicklungsetappen der Wissenschaft Poetik sind durch die Verwendung der in der Linguistik erzielten Errungenschaften gekennzeichnet. Bereits 1921 schlug V. Zirmunskij vor, der wissenschaftlichen Disziplin Poetik eine Klassifizierung sprachlicher Mittel zugrunde zu legen, so wie sie in der Sprachwissenschaft gegeben ist. An diesen Vorschlag, der nie realisiert wurde, dessen Grundidee aber in keiner Weise veraltet ist, knüpft die vorliegende Beschreibung der russischen poetischen Sprache an: Teil I - Ebenen poetischer Sprache (phonetische Organisation des Textes, Lexik poetischer Sprache, poetische Wortbildung, zur Frage poetischer Grammatik, poetischer Text und seine Syntax), Teil II - Opposition „Vers. Prosa“ ( der Vers als semantischer Faktor des poetischen Textes, Vers und Prosa im strukturell-typologischen Verhältnis), Teil III - Poetischer Text und seine Struktur, Teil IV - Poetischer Soziolekt, Teil V - Poetik und Lexikographie. (In russischer Sprache mit einer Zusammenfassung in deutscher Sprache am Ende jedes Kapitels)