Das Spiel mit dem Leser
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Viac o knihe
Am 29. November 2002 wäre Wilhelm Hauff 200 Jahre alt geworden; nur wenig früher, am 18. November, ist sein 175. Todestag. Anlass genug, sich an einen Autor zu erinnern, der sehr zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. In seinem kurzen Leben hat Hauff mit drei Romanen, zahlreichen Novellen, Märchen, Aufsätzen und Gedichten ein umfangreiches Werk vorgelegt. Von den auch heute noch weltweit gelesenen Märchen Der kleine Muck, Zwerg Nase, Das kalte Herz, Kalif Storch u. a. einmal abgesehen, findet das Gesamtwerk jedoch seit langer Zeit kaum noch Beachtung. Dagegen war Hauff im 19. Jahrhundert einer der Klassiker der deutschsprachigen Literatur, den man an Gedenktagen entsprechend feierte. Die Studie von Stefan Neuhaus, die auch eine umfassende Bibliografie zu Werk und Wirkung enthält, zeigt Missverständnisse und Vorurteile auf, die die Rezeption des Werkes begleitet haben; Tradierungen, die einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Es gilt ein funkelndes Œuvre zu entdecken. Der scheinbar so biedere, biedermeierliche Autor zeigt sich als früher Realist und Ironiker. Er inszeniert sein Spiel mit Leserin und Leser auf verschiedenen Ebenen, er eröffnet Deutungsangebote und lädt sein Publikum ein, auf verschiedenen Ebenen des Werkes mitzuspielen: Nur wer mitspielt, erzielt einen Erkenntnisgewinn.