"Je länger aber das Ereignis sich entfernt ..."
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Viac o knihe
Joseph Beuys und Peter Handke – zwei Künstler, die begeisterte An-hänger gefunden haben und zugleich heftige Kritiker. Ihr prägender Einfluß auf Kunst und Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts aber bestreitet niemand. Beuys und die Badewanne, Handke und die Publikumsbeschimpfung – Beuys und die Soziale Plastik, Handkes En-gagement für Serbien und Künstlertum. Sie haben polarisiert und verärgert, ermuntert und sensibilisiert. Was aber eint sie möglicherweise? Mit den beiden Künstlern verbindet die Kunsthistorikerin und enga-gierte Kulturschaffende Rhea Thönges-Stringaris eine jahrelange persönliche Bekanntschaft. Sie erlebte diese Menschen in vielen Gesprächen und Aktionen. Sie entdeckte Gemeinsamkeiten, Näherungen und gegenseitige Wertschätzung, ohne die Eigenwilligkeit eines jeden aus dem Blick zu verlieren. Als streitlustige, aber zugleich sensible Beuyskennerin ist Rhea Thönges-Stringaris schon seit langem in der Kunstszene bekannt. Ih-re respektablen Einzelanalysen und ihre lebhaften Auftritte bei Symposien haben ihr Achtung verschafft. Darüber hinaus gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Grünen oder engagierte sich in der Bewegung für Direkte Demokratie und Dreigliederung. Daß sie zugleich eine Kennerin des Werks von Peter Handke ist, wußten nur wenige. Ihre nun vorgelegte sorgsame Studie über Beuys und Handke ist zugleich ein aufregender Gang durch Themen unserer Zeit und der deutschen Kulturgeschichte. Rhea Thönges-Stringaris hat mit siche-rem Gespür und wacher Anteilnahme Beziehungen gesehen und verborgene Verknüpfungen aufgedeckt. Sie eröffnet dem Leser neue Verstehensräume und überraschende Verständnishilfen. Wie streitbar Rhea Thönges-Stringaris noch immer ist, zeigt sich in dem anschließenden Gespräch mit Johannes Stüttgen – ein eigenwilliger und lebhafter Mensch, der Beuys über lange Zeit intensiv begleitet hat. Sein (gedanken-)künstlerisches Werk ist schon lange nicht mehr nur das eines Schülers von Beuys. Stüttgen hält hellwach dagegen, fragt, formt um und hat dabei allen Gedankenbildespaß, der zum Leben dazugehört.