Unternehmensethik als Synthese aus Ethik und Ökonomik

In den letzten Jahren ist ein gestiegenes öffentliches Interesse an unternehmensethischen Fragestellungen festzustellen. Betrachtet man allerdings das Schrifttum zur Unternehmensethik genauer, so sind die verschiedenen, in ihrem Reflexions- und Argumentationsgrad sehr unterschiedlichen Konzepte, Ratschläge und Stellungnahmen einerseits durch einen Mangel an methodologischer und wissenschaftstheoretischer Begründungsleistung geprägt, während andererseits ausschließlich moraltheoretische Grundsatzfragen ohne erkennbare Anwendungsorientierung die Argumentation bestimmen. Darüber hinaus ist auffallend, daß unternehmensethische Fragestellungen häufig entweder unter den Kategorien des Moralischen oder unter den Kategorien des Ökonomischen betrachtet werden, nicht aber vor dem Hintergrund einer interdisziplinären Perspektive, die sowohl ethische, als auch ökonomische Geltungsansprüche theoretisch-praktisch integriert. Genau an diesen Punkt knüpft die Zielperspektive dieser Arbeit an: das In-Beziehung-Setzen einer Theorie der Begründung und einer Theorie der Rechtfertigung - oder anders formuliert: die Rekonstruktion von Unternehmensethik als Synthese aus Ethik und Ökonomik. Die vorliegende Arbeit verfolgt in der Argumentation für Unternehmensethik als Synthese aus Ethik und Ökonomik dementsprechend eine dreifach gestufte Perspektive: - Analyse der fundamentalen philosophischen, ökonomischen und wissenschaftstheoretischen Bedingungen von Unternehmensethik. - Analyse der konzeptionellen Elemente von zwei ausgewählten unternehmensethischen Ansätzen im Hinblick auf methodische und begründungslogische Hintergrundannahmen und ihrer anwendungsorientierten Implikationen. - Analyse der klassischen Managementfunktion Personal als Gestaltungsfeld für unternehmensethische Überlegungen vor dem Hintergrund einer integrativen Fundierungsperspektive personalmanagementbezogener Anwendungsfragen.