Sämtliche Schriften

Die Destruktion als Ursache des Werdens – dieser theoretische Titel spiegelt die positive autobiographische Formel von Sabina Spielrein wider. Ihre Schriften sind sowohl theoretisch als auch autobiografisch und bieten tiefgehende Einblicke in ihre Erfahrungen. Besonders deutlich wird dies in ihrer Dissertation über den psychologischen Inhalt eines Falls von Schizophrenie, die sie in engem Austausch mit Jung entwickelte. Diese Arbeit gilt als Pionierleistung in der Psychoanalyse der Psychosen. Spielreins Texte zeigen, wie ihre eigene Erfahrung als Patientin sie zur empathischen Therapeutin für ihre Klienten machte, was die fließenden Grenzen zwischen Patient und Therapeut verdeutlicht. Ihre Erkenntnisse über die Destruktion als Weg zum Wachsen sind bemerkenswert und unterstreichen, wie das Verständnis der eigenen Krankheit zur Heilung anderer beitragen kann. Sabina Spielrein wurde 1885 in Rostow am Don als Tochter wohlhabender jüdischer Eltern geboren. Mit 19 Jahren suchte sie Hilfe bei C. G. Jung in Zürich, was zu einer Liebesbeziehung führte. Nach ihrer Promotion 1911 und Veröffentlichungen im „Jahrbuch für Psychoanalyse“ arbeitete sie später bei Freud in Wien. 1923 kehrte sie nach Rostow zurück, wo sie bis zum Verbot der Psychoanalyse durch Stalin 1936 als Dozentin tätig war. 1942 wurde sie zusammen mit ihren beiden Töchtern ermordet, als Rostow von deutschen Truppen besetzt wurde.