"Nur schaffen will ich und geschaffen werden"
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Viac o knihe
Die Beziehung zwischen Schauspielerin und Dichter ist von zweierlei bestimmt: von dem Verhältnis, das Literatur und Theater zueinander haben, und von der Bewertung weiblicher Schauspielkunst. Je geringer die Festlegung auf absolute Werktreue ist, desto produktivere Freiräume erlangt die Schauspielerin. Ausgehend von der alten Streitfrage, ob die Schauspielerin Empfinderin oder Konstrukteurin einer Rolle zu sein habe, skizziert der folgende Beitrag, der auf einen Vortrag vor der Bibliotheksgesellschaft Oldenburg zurückgeht (2000), die Theatersituation am Ende des 19. Jahrhunderts. Virtuosentum, naturalistische Theatermoderne und Regietheater zeichnen den Weg zur Bühnenrealisation neuer Frauencharaktere und damit die neuen ästhetischen Forderung an den Darstellungsstil. Am Beispiel der Zusammenarbeit von Gertrud Eysoldt und Hugo von Hofmannsthal läßt sich zeigen, wie gleichberechtigt weibliche Darstellungskunst und dichterische Arbeit zu einem gemeinsamen Ergebnis kamen und das gemeinsame Werk, die Bühnenfigur, schufen.