Erwartungsbildung, individuelle Entscheidungen und das Lernen ökonomischer Zusammenhänge
Autori
Viac o knihe
Die Arbeit widmet sich zum einen der Frage, inwieweit sich die in der ökonomischen Theorie häufig getroffene Annahme vollständiger Information der Wirtschaftssubjekte über ihre relevante Umwelt rechtfertigen lässt. Zum anderen geht es um das Problem der Erwartungsbildung, das sich in vielen ökonomischen Modellen stellt. Hier wird untersucht, inwieweit eine Rechtfertigung der Hypothese rationaler Erwartungsbildung dadurch möglich ist, daß sich rationale Erwartungen als das Ergebnis von Lernprozessen darstellen lassen. Das erstgenannte Problem wird unter Verwendung des bayesianischen Ansatzes rationalen Lernens behandelt. Es wird gezeigt, unter welchen Bedingungen rationales Lernen tatsächlich vollständiges Lernen zur Folge hat, so dass die Wirtschaftssubjekte zumindest langfristig über ihre ökonomisch relevante Umwelt objektiv richtig informiert sind. Zudem wird dargestellt, wie sich der bayesianische Ansatz um den Aspekt des Experimentierens - die Möglichkeit, die Qualität der Beobachtungen durch eigene Aktivitäten zu beeinflussen - erweitern lässt. Dies führt zum Begriff des aktiven Lernens und zu der ebenfalls behandelten Frage, welche Konsequenzen die mit dem Experimentieren verbundenen Kosten für den Lernprozess haben. Ein auf Lernprozessen basierender Ansatz zur Rechtfertigung der Hypothese rationaler Erwartungsbildung ist der des beschränkt-rationalen Lernens. Es wird dargestellt, welche Aussagen über das langfristige Verhalten solcher Lernprozesse möglich sind, und wie sich diese Resultate in linearen wie auch nichtlinearen ökonomischen Modellen anwenden lassen. Einen Schwerpunkt bildet hierbei die Frage, ob beschränkt-rationale Lernprozesse geeignet sind, das Problem der Selektion im Fall multipler rationaler Erwartungsgleichgewichte zu lösen.