Schwarzer Rücken der Zeit
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»Javier Marías verwandelt seine Biographie in den abenteuerlichsten seiner Romane.« Emma Rodríguez in ›El Mundo‹ Verfasser und Erzähler einer Geschichte werden nicht selten verwechselt, vor allem, wenn eine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird und Erzähltes sich scheinbar mit den Lebensspuren des Autors deckt. Dies geschah Javier Marías mit seiner Oxford-Satire ›Alle Seelen‹. Doch in Wahrheit waren bis auf einen wenig bekannten Dichter alle Figuren frei erfunden. Ein Beweis für die Macht der Fiktion, ohne ein reales Vorbild Wirklichkeit zu schaffen. – Um diesen Gedanken kreist das neue Werk des berühmten spanischen Romanciers, der darin mit viel Ironie und Witz die Puzzlesteine der realen Vorbilder seiner Romangestalten zusammensucht und wie ein Detektiv ihre abenteuerlichen Lebensläufe weiterverfolgt. Doch Marías täuscht dem Leser nur vor, erzählerisch die Grenzen zwischen Realität und Fiktion erklären zu wollen. Schließlich hat bei Marías Literatur, das Jonglieren mit Fakten, Erinnerungen und Imaginationen, vor allem spielerischen Charakter. Und so weiß man als Leser am Schluß denn auch nicht, ob ›Schwarzer Rücken der Zeit‹ nicht selbst möglicherweise eine subtile Fälschung darstellt und man wieder einmal Marías' großer Kunst der Verstellung aufgesessen ist.