Gruppenarbeit und Unternehmenskultur
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Viac o knihe
Die stabile soziale Integration von Beschäftigten in die Organisation von Betrieben galt und gilt als nicht unwahrscheinlich. Wenn jedoch die Kultur des Unternehmens als Form permanenter Wandlungsfähigkeit ihrer semantischen Codierung reflektiert wird, zerbricht diese unbezweifelte Plausibilität. Erst im Rahmen einer solchen Perspektivierung wird die betriebliche Ordnung ausdrücklich als kulturelles Phänomen begriffen. Die Untersuchung zielt im Rahmen einer systemtheoretischen Fallstudie darauf ab, am Beispiel des Opel-Werkes in Bochum, das sein vormalig tayloristisch ausgerichtetes Produktionskonzept durch die Einführung von Gruppenarbeit transformiert, die symbolische Welt des Unternehmens zu dechiffrieren. Anhand von Werkszeitschriften und Schulungsmaterialien für angehende Gruppensprecher dieses Produktionsstandortes, werden die Kommunikationsofferten sowohl auf ihre integrativen als auch Divergenzen erzeugenden Bedeutungsgehalte entschlüsselt. Die in der Phase des Übergangs erzeugten Mischungsverhältnisse von tradierter und neuer Selbstbeschreibung werden detailliert beleuchtet. Die Arbeit legt dar, wie bestimmte Symbole in der Implementationsphase von Gruppenarbeit mit ihren pragmatischen Applikationen an Schemata alltagsweltlicher Muster anschließen, um den Opel-Mitarbeitern und -Mitarbeiterinnen die an sie gerichteten spezifischen neuen und bekannten Erwartungen seitens des Unternehmens mitzuteilen. Die Fragestellung und die Methodik der Analyse überschreitet die üblichen Thematisierungsweisen tradierter Untersuchungen zur Organisationskultur und weckt Verständnis für die Bedeutung und Funktion von symbolischen Kommunikationspraktiken. Hans Hubbertz, nach der Hochschulausbildung 1993-1995 Mitglied im Graduiertenkolleg an der Uni-GH-Siegen; seit 1996 Industrie- und Sozialpfarrer in Recklinghausen.